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1) Der Angriff - Über mich

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By<br />

Frauke Feind<br />

tanzenden Licht der Fackel etwas entdeckt. Mein Herz raste von einer Sekunde zur Anderen<br />

schmerzhaft gegen meine Rippen und in meiner Kehle schien sich ein Eisklumpen zu bilden.<br />

Mit heftig zitternden Knien wankte ich auf das zu, was ich dort am Boden gesehen hatte und<br />

dann traf es <strong>mich</strong> wie ein Vorschlaghammer. Dort vor uns am Boden lag Jim, auf dem Bauch,<br />

regungslos, wie tot. Ich wimmerte vor Angst auf und stand wie erstarrt da. Richard reagierte<br />

besser. Er machte drei schnelle Schritte, kniete neben Jims reglosen Körper nieder und legte<br />

diesem die Hand an die Halsschlagader. Er konzentrierte sich und ich wagte nicht zu Atmen.<br />

Endlich, ganz leise, dann lauter, stieß Richard hervor:<br />

„Er lebt ... Kelly, er lebt noch! Schnell, das Wasser.“<br />

Jetzt erwachte ich aus meiner Starre und warf <strong>mich</strong> ebenfalls neben Jim auf die Knie.<br />

Ich rollte ihn herum, sodass er halb auf meinem Schoss lag und während mir ununterbrochen<br />

Tränen über die Wangen stürzten, setzte ich ihm eine Wasserflasche an die trocknen, auf-<br />

gesprungenen Lippen. Sein Schluckreflex funktionierte und ich ließ ihn vier, fünf Schlucke<br />

trinken, dann nahm ich die Flasche weg. Weinend beugte ich <strong>mich</strong> über Jim und flüsterte:<br />

„Du bist in Sicherheit, Baby, ich bin bei dir, ich lasse nicht zu, dass du stirbst. Das<br />

habe ich schon einmal nicht zugelassen und werde es auch diesmal verhindern!“<br />

lebendig.“<br />

Richard ließ mir ein paar Minuten, doch schließlich sagte er sanft:<br />

„Wir sollten ihn so schnell wie möglich hier raus schaffen, Kelly. Er ist mehr tot als<br />

Ich nickte.<br />

„Wie wollen wir es machen?“<br />

Richard lächelte sanft.<br />

„Ich werde ihn tragen.“<br />

Entschlossen ließ ich Jim von mir gleiten und half Richard, sich den schlaffen Körper<br />

über die Schultern zu hieven. Ohne Zögern machten wir uns auf den Rückweg. Schon um Jim<br />

immer wieder Wasser einzuflößen, legten wir in regelmäßigen Abständen Pausen ein, die<br />

Richard auch mehr als nötig hatte. Immerhin kämpfte er mit guten achtzig Kilo auf seinen<br />

Schultern und es ging die ganze Zeit stetig, wenn auch nur leicht bergan. Als wir schließlich<br />

keinen Schritt weiter konnten, legte Richard Jim sanft ab und ich flößte ihm wieder Wasser<br />

ein, das er mechanisch schluckte. Ich lehnte <strong>mich</strong> an die Felswand und zog Jim auf meinen<br />

Schoss. Richard reichte mir ein Stück getrocknetes Fleisch aus unserem Rucksack und ich<br />

kaute darauf herum. Dabei streichelte ich immer wieder Jims Gesicht, das im Licht der dritten<br />

Fackel blass wirkte. Irgendwann fielen mir die Augen zu und als ich wieder aufwachte, hatte<br />

ich Angst, nach Jim zu gucken. Aber er atmete und mir schossen vor Erleichterung Tränen in<br />

die Augen. Richard wachte ebenfalls gerade auf und wir aßen abermals von dem getrockneten<br />

Fleisch. Dann seufzte Alpert und sagte:<br />

habe.“<br />

„Gut, lass uns den Rest des Weges in <strong>Angriff</strong> nehmen, bevor ich keine Kraft mehr<br />

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