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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

Bei den letzten Worten funkelte wieder Frechheit in seinen Augen und ich grinste.<br />

„Ich glaube, dass würden die drei Herren dahinten im Wald anders sehen. Gute Fee wäre<br />

sicher das Letzte, was ihnen zu mir einfallen würde.“<br />

Das erste Mal, seit er bei mir war, lachte Jim wirklich völlig entspannt auf.<br />

„Das stimmt wohl. Ich nehme an, selbst Hexe würde nicht reichen, auszudrücken, was<br />

sie über dich denken.“<br />

Sein Lachen war ansteckend und obwohl ich noch lange nicht mit der Tatsache, drei<br />

Menschen getötet zu haben, fertig war, konnte ich nicht anders und stimmte in sein Lachen<br />

ein.<br />

Schließlich aber beruhigten wir uns und standen auf. Irgendwie hatte die vergangene<br />

Nacht eine Veränderung herbei geführt. Welcher Art diese Veränderung war, konnte ich noch<br />

nicht wirklich sagen, aber sie war zu spüren. Zusammen packten wir die letzten Sachen in<br />

einen Koffer, den ich im Schrank gefunden hatte. Sie Sachen meines Großvaters waren Jim<br />

nur unwesentlich zu weit und so bat er darum, sie mitnehmen zu dürfen. Viel war es ohnehin<br />

nicht. Zwei Jeans, vier T-Shirts, zwei dickere und zwei dünnere Hemden, eine fast neue<br />

Jeansjacke und Unterwäsche. Ich selbst hatte in der Hütte eine ähnliche Sammlung von<br />

Kleidungsstücken, die ich ebenfalls komplett einpackte. Grandpas dicken Parka und meine<br />

Winterjacke legten wir auf den Rücksitz. Wir schleppten die Waffen zum Wagen, verstauten<br />

sie ebenfalls auf dem Rücksitz, die Walthers steckten wir uns in den Hosenbund. Munition<br />

war noch reichlich da, wir nahmen natürlich alles mit. Sicherheitshalber packte ich auch den<br />

Kasten mit dem Erste Hilfe Material ins Auto. Nun verrammelten wir die Hütte gründlich und<br />

ich bat Jim, die Motorhaube zu öffnen. Erstaunt tat er, worum ich ihn bat und ich steckte das<br />

Zündkabel wieder fest. Er grinste begeistert und meinte:<br />

„Hey, du denkst wirklich an alles.“<br />

Ich starrte ihn dumm an und schlug mir mit der Hand vor die Stirn.<br />

„Eben nicht! Jetzt hätte ich fast das Geld und die Papiere hier gelassen.“<br />

Ich eilte noch einmal ins Haus und schnappte mir den Schnellhefter, den Brief-<br />

umschlag mit dem Geld, der Bankvollmacht und der dazugehörigen Bankkarte nebst Pin-<br />

Nummer, überlegte kurz und stopfte mir auch noch das Messer, dass seit dem ersten Tag in<br />

der Nachttischschublade lag, mit samt der Scheide in die Tasche, dann war ich sicher, wirk-<br />

lich alles zu haben. In der Garage stiegen wir ins Auto und ich startete den Jeep. Es ging los.<br />

3.600 endlose Kilometer Fahrt, quer durch die USA.<br />

Die ersten Kilometer durch den dichten Wald schwiegen wir. Ich sah <strong>mich</strong>, genau wie<br />

Jim, immer wieder paranoid um, ob ich irgendwo in einem Querweg einen roten Ford Ex-<br />

plorer sehen würde, aber das passierte nicht. Schließlich brach Jim das Schweigen.<br />

„Willst du in Wright niemandem darüber Informieren, wo du hin verschwindest?“<br />

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