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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

Während er über Richard stand, schien er sich zu verändern. Er wurde schlanker, be-<br />

kam Haare und plötzlich stand ein Mann mit kurzen, grauen Haaren, sehr dunklen Augen und<br />

einem drei Tage Bart über Richard. Ich hatte keine Gelegenheit mehr, das Phänomen zu be-<br />

obachten, denn auch Ben hatte sein Messer gezogen, und ehe ich noch reagieren konnte, hatte<br />

er es dem überraschten Jacob in den Bauch gerammt. Zu einem zweiten Stoß kam er jedoch<br />

nicht, denn ich warf <strong>mich</strong> gegen ihn und versuchte, ihn zu entwaffnen. Normalerweise wäre<br />

es mir sicher gelungen, immerhin hatte ich dies in intensivem Training erlernt, doch ich hatte<br />

nicht mit der unglaublichen Wut, dem Hass gerechnet, der Ben beherrschte. Dieser verlieh<br />

ihm unglaubliche Kräfte. Plötzlich sah ich die Hand mit dem blutigen Messer darin auf <strong>mich</strong><br />

zukommen und schon versenkte Ben die Klinge in meiner linken Seite.<br />

Schlagartig blieb mir die Luft weg. Ich keuchte entsetzt auf und presste die Rechte auf<br />

die blutende Wunde. Und Ben wirbelte bereits wieder zu Jacob herum, der zu Boden ge-<br />

gangen war. Er wollte sich über ihn beugen, um ihm den Rest zu geben, doch soweit kam es<br />

nicht mehr. Von irgendwo hörte ich vollkommen unerwartet Jims Stimme schreien:<br />

„Kelly!“<br />

Etwas knallte laut und zwischen Bens Augen war plötzlich ein kleines, blutiges Loch.<br />

Weitere Schüsse fielen und auch Samuel ging getroffen zu Boden. Und nun schien die Hölle<br />

loszubrechen. Von morbider Faszination gepackt starrte ich auf Samuels Körper und ver-<br />

suchte zu erfassen, was ich sah. Irgendwie schien Samuel dunkler zu werden. Und sein<br />

Körper schien an Festigkeit zu verlieren. Er waberte, wie Rauch ... Und dieser Rauch wurde<br />

dunkler, gewann an Größe und plötzlich war der Raum erfüllt von dem nur allzu bekannten<br />

Brüllen. Flüchtig registrierte ich, dass Jim, Kate, Miles, Daniel, mein Dad und einige mir<br />

unbekannte Männer in den Raum getreten waren. Entsetzt<br />

blieben sie stehen und starrten auf die schwarze, decken-<br />

hohe Rauchsäule, die sich zwischen ihnen und uns aus-<br />

breitete. Ich hörte Jim panisch etwas schreien, konnte<br />

jedoch durch den Lärm nicht verstehen, was es war. Noch<br />

einmal brüllte die Rauchsäule auf, verstummte und stürzte sich auf die Neuankömmlinge.<br />

Ich konnte meine eigene Stimme in der plötzlichen Stille überdeutlich hören, als ich<br />

jetzt entsetzt schrie:<br />

„NEIN!“<br />

Einer der Männer wurde von der Rauchsäule gepackt<br />

und seine Schreie waren das Schlimmste, was ich je gehört<br />

hatte. So schnell, wie sie aufgeklungen waren verstummten<br />

sie auch wieder und die blutige Leiche, kaum noch als<br />

Mensch zu erkennen, klatschte unmittelbar vor Jim auf den<br />

Boden. Erneut schrie ich.<br />

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