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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

ihn herum, der ihn höhnisch anzugrinsen schien. Glasklar wusste er: Er hatte sich hoffnungs-<br />

los verlaufen.<br />

Ein mulmiges Gefühl machte sich in Jim breit. Die Insel war durchaus groß genug, um<br />

tagelang hilflos darauf herumzuirren. Und er machte sich nichts vor: Wenn er etwas nicht<br />

war, dann ein Waldläufer, dass hatte er hinlänglich bewiesen, als er Wochen nach dem Ab-<br />

sturz versucht hatte, ein Wildschwein zu verfolgen. Er hatte sich bis auf die Knochen blamiert<br />

und musste letztlich einen Deal mit Kate eingehen, die ihm glücklicherweise gefolgt war und<br />

ihm aus der Patsche half. Das Glück würde er heute bestimmt nicht haben. Und auf dieser<br />

beschissenen Insel alleine und unbewaffnet herumzuirren war nicht gerade eine angenehme<br />

Vorstellung. Genervt und verzweifelt sah Jim sich um. Irgendwo musste doch eine Spur sein,<br />

ein Hinweis, von wo er gekommen war. Warum, zum Teufel, hatte er nur nicht aufgepasst! Er<br />

gab sich selbst einige wenig nette Schimpfnamen, dann schüttelte er frustriert den Kopf und<br />

marschierte los, in die Richtung, die ihm am vertrautesten vorkam.<br />

Eine gute halbe Stunde kämpfte er sich so durch das Dickicht, dann musste er sich<br />

eingestehen, dass das definitiv nicht die Richtung gewesen war, aus der er gekommen war.<br />

„Verdammte Scheiße! Das gibt es doch nicht.“, fluchte er wütend.<br />

Er sah sich um, doch das half auch nicht im Geringsten. <strong>Über</strong>all sah die undurchdring-<br />

liche grüne Wand gleich aus.<br />

„Verdammte Scheiße!“<br />

Wut und Verzweiflung hielten sich die Waage, noch. Er war vielleicht eine Stunde ge-<br />

laufen, eine Stunde. Läppische sechzig Minuten, da konnte man sich doch nicht verirren.<br />

Hilflos sah Jim sich noch einmal um. <strong>Der</strong> verfluchte Wald sah überall gleich aus. Total ge-<br />

nervt marschierte er wieder los, diesmal in eine andere Richtung. Nur, um nach einiger Zeit<br />

festzustellen, dass auch das nicht der Rückweg zum Lager gewesen war. Langsam wurde Jim<br />

bewusst, dass er in Schwierigkeiten war. Genau genommen wusste er ja nicht einmal, in<br />

welchem Teil der Insel sich das Lager befand. Sie hatten keine Ahnung, wie lange sie nach<br />

der Attacke durch Alperts Leute besinnungslos gewesen waren. Man hätte sie Stunden oder<br />

sogar Tage betäubt halten und sonst wo hin schleppen können. Vor sich sah er einen um-<br />

gestürzten Baum und ließ sich entnervt darauf sinken. Wie konnte er nur so blöde gewesen<br />

sein, einfach wahllos drauflos zu rennen. Gut, er war emotional angeschlagen gewesen, aber<br />

trotzdem hätte er nicht einen solchen idiotischen Fehler machen dürfen. Er fuhr sich mit der<br />

Hand durch die Haare und schnaufte verzweifelt. Und dann schoss ihm der Gedanke an Kelly<br />

durch den Kopf. Großer Gott, was musste sie denken? Er hatte dort neben ihr gesessen und<br />

um eine andere Frau geheult. Sie musste verletzt sein und das zu Recht! Geradezu panisch<br />

sprang er auf und rannte los, in irgendeine Richtung, in der Hoffnung, wieder auf das Lager<br />

zu stoßen. Gute zwanzig Minuten hastete er so durch den Dschungel. Und dann, von einer<br />

Sekunde zur Anderen, geschah es. Jim spürte, wie der Boden unter ihm nach gab und bevor er<br />

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