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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

Diese geheimnisvollen Worte waren das Letzte, was wir von der ebenso geheimnis-<br />

vollen Frau hörten. Sie öffnete uns die Kirchentür und wir traten hinaus in die kühle Nacht-<br />

luft. Bevor wir noch etwas sagen konnten, war die Tür hinter uns bereits wieder ins Schloss<br />

gefallen. Misstrauisch sahen wir uns um, aber wir konnten nichts entdecken und wurden auch<br />

nicht erneut beschossen. Hastig begaben wir uns zu den Autos und Jack erklärte:<br />

„Ich werde versuchen, Flüge zu buchen. Haltet euch bereit, ich sage Bescheid, sobald<br />

alles geklärt ist.“<br />

Nach diesen Worten stiegen wir in die Wagen und eine Stunde später saßen Jim und<br />

ich in unserem Zimmer und versuchten zu verarbeiten, was wir gehört hatten. Lange herrschte<br />

Schweigen zwischen uns, dann wachte ich wie aus einem Traum auf und zog den Erste Hilfe<br />

Kasten, den ich in Oklahoma City in den Koffer gestopft hatte, unter dem Bett hervor. Ich<br />

kniete <strong>mich</strong> vor Jim hin und sagte leise:<br />

„Lass <strong>mich</strong> mal nach der Schramme sehen, bitte.“<br />

Ungnädig grummelte er:<br />

„Das ist nichts.“<br />

„Ich möchte es mir trotzdem kurz ansehen, okay?“, bat ich leise und genervt ließ Jim<br />

es zu, dass ich mir die Schramme anschaute.<br />

Ich tränkte einen Wattebausch mit Octenisept und reinigte die Schramme gründlich,<br />

was Jim Tränen in die Augen trieb.<br />

„Na prima.“, knurrte er ärgerlich. „Bis eben hat es nicht weh getan.“<br />

Mir kamen ebenfalls Tränen, aber nicht vor Schmerzen. Hastig arbeitete ich weiter<br />

und klebte schließlich ein Pflaster über die kleine Wunde. Dass die Kugel nicht mehr Schaden<br />

angerichtet hatte grenzte an ein Wunder. Sie hatte Jim wirklich gerade so eben gestreift.<br />

Schnell räumte ich den Kasten wieder unter das Bett und wollte aufstehen. Jim hielt <strong>mich</strong><br />

jedoch fest.<br />

„Was hast du dir dabei gedacht?“, fuhr er <strong>mich</strong> giftig an.<br />

Verwirrt antwortete ich:<br />

„Das musste gereinigt ...“<br />

Er verdrehte die Augen und knurrte wütend:<br />

„Das doch nicht. Dass du da einfach im Kugelhagel losgerannt bist, verdammt! Bist du<br />

denn vollkommen verrückt geworden? Meinst du, jemand wie ich ist es wert, dafür abgeknallt<br />

zu werden?“<br />

Ich starrte ihn an und jetzt liefen mir endgültig Tränen über die Wangen. Verzweifelt<br />

sah ich ihm ins Gesicht.<br />

„Ja. Das meine ich allerdings! Ich habe bereits für dich getötet, schon vergessen?<br />

Auch das war es wert.“<br />

Jim schüttelte den Kopf.<br />

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