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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

„So, wie meine Arme schmerzen, mindestens ein paar Monate.“, erwiderte ich<br />

frustriert. „Aber ich denke, es sind vielleicht ein paar Stunden. Ich habe keine Vorstellung.<br />

Ohne Tageslicht ...“<br />

Wieder kreisten meine Gedanken um Jim. Und das war nichts, was ich mir wünschte,<br />

trieben mir diese Gedanken doch augenblicklich wieder die pure Verzweiflung in die Glieder.<br />

„Wo mögen sie nur die Männer hin geschafft haben?“, fragte Kate und sah zur Tür, ob nicht<br />

vielleicht jemand kommen und Jack, Sayid und Jim bringen würde. Natürlich passierte das<br />

nicht.<br />

Kate sah <strong>mich</strong> an und plötzlich liefen ihr Tränen über die Wangen. Man sah ihr deut-<br />

lich an, dass sie nur noch aus nackter Angst bestand. Immerhin hatte sie sich schon in den<br />

Händen dieser Leute befunden und wusste nur zu genau, wozu diese fähig waren.<br />

„Kate. Es wird schon alles irgendwie gut gehen.“, versuchte ich ihr Mut zu machen.<br />

Mut, den ich selbst nicht empfand.<br />

Meine Emotionen waren reif für eine Grundüberholung. Alles, was in den letzten drei<br />

Wochen auf <strong>mich</strong> eingestürmt war, was <strong>mich</strong> aus meiner beschaulichen, kleinen Welt ge-<br />

rissen hatte, traf <strong>mich</strong> jetzt mit voller Wucht, denn erst hier, gefesselt in diesem Loch, hatte<br />

ich wirklich ungestört Gelegenheit, über all das nachzudenken. Von Jims überraschendem<br />

Auftauchen an meinem Jeep in Wright bis zum Aufwachen hier war alles ein einziger, böser<br />

Traum gewesen, mit einigen wenigen lichten und schönen Momenten. Als krönender Ab-<br />

schluss des ganzen Horrors die Erkenntnis am Abend, dass Jim einen Tumor an der Wirbel-<br />

säule hatte, der ihn umbringen würde und die Gefangennahme. Ich konnte nicht mehr ver-<br />

hindern, dass auch mir Tränen über die Wangen kullerten. Und in meine Verzweiflung hinein<br />

platzte Besuch.<br />

Wir hörten Schritte sich nähern und dann stand plötzlich eine vielleicht vierzig jährige<br />

Frau vor der Gittertür. Sie sah zu uns hinein und grinste.<br />

„Da seid ihr ja wieder, wie schön.“<br />

Sie rief zu jemandem hinter sich:<br />

„Alles klar, Pete, sie sind wach.“<br />

Sie schloss die Tür auf. Augenblicke später kam ein junger Mann dazu und musterte<br />

Kate und <strong>mich</strong> geringschätzig. Die beiden Fremden traten zu uns in das kleine Loch und<br />

lösten unsere Fesseln mit dem Hinweis, dass ein falscher Blick genügen würde, uns in sehr<br />

ernste Schwierigkeiten zu bringen. Wir wagten daraufhin kaum, weiter zu atmen und ließen<br />

uns stöhnend vor Schmerzen die Hände auf den Rücken drücken und in dieser Haltung mit<br />

normalen Handschellen erneut fesseln. Jetzt packte Pete <strong>mich</strong>, die Frau Kate am Oberarm und<br />

man führte uns aus dem Loch hinaus, einen dunklen Gang entlang, der ebenso wie das Loch<br />

in den Fels gehauen worden war. Schließlich wurde es vor uns hell und wir standen im Freien.<br />

Hektisch sahen wir uns um, in der Hoffnung, irgendwo die Männer zu entdecken, aber diese<br />

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