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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

vertrautes, lautes Brüllen und Rasseln zu vernehmen war. Jim begann sofort zu brüllen, dass<br />

wir verschwinden sollten. Ich konnte ihm nur zustimmen und schrie Miles und Jin zu, dass sie<br />

sich in Sicherheit bringen sollten. Nach kurzem Zögern taten sie es. Jim keuchte noch einmal<br />

panisch:<br />

„Hau auch ab, Kelly, los! Wir müssen hier nicht beide krepieren!“<br />

Ruhig schüttelte ich den Kopf und stellte <strong>mich</strong> schützend vor ihn. Und schon stürmte<br />

das Rauchwesen auf die Lichtung und baute sich in Sekundenschnelle turmhoch vor mir auf.<br />

Es senkte sich langsam auf uns herab und Jim schrie entsetzt auf. Ich konnte spüren, wie er<br />

unwillkürlich an seinen Fesseln zerrte, obwohl er genau wusste, dass ihm das nicht helfen<br />

würde. Ich stand still da, eng an Jim gedrückt, und sah dem Rauch entgegen. Leise sagte ich:<br />

„Du wirst ihm nichts tun.“<br />

Ich konnte regelrecht spüren, wie der Rauch in meine Gedanken eindrang und <strong>mich</strong><br />

höhnisch zu fragen schien, warum er Jim nicht hier und jetzt zerreißen sollte. Verzweifelt<br />

sagte ich noch einmal:<br />

„Du hast mir nichts getan, du wirst auch ihm nichts tun!“<br />

Hinter mir war Jim still geworden. Ich wagte nicht, <strong>mich</strong> zu ihm herum zu drehen,<br />

spürte aber seinen rasenden Herzschlag an meinem Rücken und wusste so zumindest, dass er<br />

noch am Leben war. Und plötzlich ritt <strong>mich</strong> der Teufel. Laut und deutlich sagte ich:<br />

„Du wirst ihm jetzt augenblicklich seine Erinnerung wieder geben!“<br />

Ich war mir von einer Sekunde zur Anderen absolut sicher, dass dieses Etwas in<br />

direktem Zusammenhang mit den Gedächtnisverlusten stand.<br />

„Du willst etwas von uns. Also tue es!“<br />

Es hatte den Anschein, als würde der Rauch richtiggehend die Luft anhalten. Plötzlich<br />

brüllte das Wesen vor Wut ohrenbetäubend auf. Ich sah entsetzt, wie es sich auf Jim herab<br />

senkte, der wieder schrie, nun eindeutig vor Schmerzen. Panisch wirbelte ich herum. Hatte ich<br />

<strong>mich</strong> so geirrt? <strong>Der</strong> Rauch waberte um Jims Kopf herum und diesem schoss Blut aus der<br />

Nase. Dann verstummte er plötzlich und sackte in den Fesseln zusammen. Und im selben<br />

Moment brüllte der Rauch noch einmal auf, fuhr herum und verschwand so schnell, wie er<br />

gekommen war.<br />

Ich zögerte keine Sekunde mehr, sondern zog ein Messer aus dem Gürtel, das Miles<br />

mir zusätzlich zu den Waffen in die Hand gedrückt hatte und bückte <strong>mich</strong>. Mit einem<br />

schnellen Schnitt trennte ich das Seil, das Jims Beine an die Säule fesselte, durch. Nun beugte<br />

ich <strong>mich</strong> vor, stemmte meine rechte Schulter in Jims Körper und säbelte mit ausgestrecktem<br />

Arm auch das Seil an seinen Händen mühsam durch. Jim sackte in sich zusammen und ich<br />

ließ ihn so vorsichtig es mir möglich war zu Boden sinken. Hastig riss ich mir den Rucksack<br />

von den Schultern und setzte <strong>mich</strong> auf den Boden. Ich richtete Jim halb auf und lehnte ihn so<br />

an <strong>mich</strong>. Mit zitternden Fingern fummelte ich den Rucksack auf und zog Verbandsmull aus<br />

ihm heraus. Diesen presste ich fest an Jims heftig blutende Nase. Hinter mir hörte ich<br />

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