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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

Nie hätte ich mir zugetraut, so abgrundtiefen Hass für einen Menschen zu empfinden.<br />

Jim gab ein leises Lachen von sich.<br />

„Ich hab nen schlechten Einfluss auf dich, hab ich den Eindruck. Solche Gedanken<br />

solltest du nicht haben.“<br />

Er zuckte zusammen, weil er gegen den kleinen Finger seiner linken Hand gekommen<br />

war und schimpfte:<br />

„Verflucht noch mal, hast Recht, der Kerl ist wirklich zu schnell gestorben.“<br />

Ich kämpfte immer noch mit meinen überschäumenden Emotionen und merkte, dass<br />

mir schon wieder Tränen in die Augen schossen.<br />

„Wäre ich schneller bei dir gewesen ...“<br />

Jim unterbrach <strong>mich</strong> ärgerlich.<br />

„Nun mach mal nen Punkt. Ich brauch bald ne Strichliste, damit ich mir merken kann,<br />

wie oft du mir schon den Arsch gerettet hast. Wenn du Miles nicht in den Hintern getreten<br />

hättest, dich zu fahren, hätt ich jetzt keinen einzigen Fingernagel mehr. <strong>Der</strong> Kerl hätte <strong>mich</strong><br />

vermutlich in Streifen geschnitten.“<br />

Ich spürte Jim zittern und komischerweise gab mir das Kraft.<br />

„Du hast Recht, Babe, er ist tot, er kann dir nichts mehr tun.“, sagte ich beruhigend.<br />

Jim schwieg eine Weile, dann spürte ich, wie er tief einatmete. Er hatte sich bisher<br />

ebenfalls noch nicht zu dem geäußert, was er empfunden hatte. Jetzt kam es auch beim ihm an<br />

die Oberfläche.<br />

„Als sie <strong>mich</strong> im Videoraum zusammengeschlagen haben dachte ich, wenn ich durch-<br />

halte würd vielleicht noch n Wunder geschehen. Dich da zu sehen war fast eins. Die Genug-<br />

tuung, dabei zu sein, als du Phil die Eier weggetreten hast, war es wert, zu Brei geschlagen zu<br />

werden. Als Horace dich raus warf und ich wusste, dass sie <strong>mich</strong> nun zu Oldham schaffen ...“<br />

Er schluckte schwer.<br />

„Ich hab den Arsch nie kennengelernt, aber jede Menge Geschichten über ihn gehört.<br />

Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst hatte: Vor den Schmerzen oder davor, nicht durchzu-<br />

halten. Wenn der verdammte Knebel nicht gewesen wäre, Kelly, ich hätte schon während der<br />

ersten Runde alles hinaus gebrüllt, was sie wissen wollten. Er hat mir vorher genau be-<br />

schrieben wie er arbeitet. Ne Stunde Foltern, dann die Möglichkeit, zu reden, wenn nicht, die<br />

nächste Stunde, ohne zwischendurch aufgeben zu können.“<br />

helfen.<br />

Ich stöhnte entsetzt auf.<br />

„Das ist ... unmenschlich.“<br />

Ich fühlte Jims Herz wie wild schlagen und hätte alles getan, ihm darüber hinweg zu<br />

„Als er mir den ersten Nagel raus riss, dachte ich ... Verdammt, das hat so wehgetan.<br />

Ohne den Knebel ...“<br />

Er schwieg erschüttert.<br />

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