1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind
„So wie ich. Ich hätte Jack auch den Kopf wegpusten können.“ Ich sah Jim an. „So,
wie Jin Radzinsky den Kopf weg gepustet hat.“
Wir erhoben uns und kehrten eng umschlungen zu den Anderen zurück. Jack war in-
zwischen wieder zu sich gekommen und sah mich an.
„Kelly, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich ...“ Er verstummte kurz resigniert, fuhr
endlich leise fort: „Ich kann mich wieder erinnern. An alles. Fragt mich nicht, warum. Wir
wurden her geschickt, um genau das, was ich plante, zu verhindern. Ich wusste es nicht mehr.
Es war, als hätte es LA nie gegeben. Es tut mir leid, was geschehen ist. Ich habe keine
Ahnung, warum ich mich nicht an all das erinnern konnte und noch weniger, warum ich es
jetzt plötzlich kann.“
Kate, die neben ihm im Sand saß, nickte.
„Geht mir genauso. Kelly, ich ... weiß nicht, wie ich dir danken soll, dass du Jack nicht
erschossen hast. Du hättest es tun können, ohne Probleme.“
Ihre Augen schimmerten feucht und meine Wut verflog langsam. Sie konnten wirklich
nichts dafür, dass sie keine Erinnerung mehr an unser Zusammentreffen in LA gehabt hatten.
Aus ihrer Sicht hatten sie das Richtige getan. Ich sah Kate an und nickte langsam.
„Ja, ich hätte es tun können, so, wie du Jim hättest erschießen können. Zum Glück ist
es nicht so weit gekommen, obwohl es verdammt knapp war.“
Daniel, der von alledem nichts verstand, fragte fast schüchtern:
„Wieso ähm ... kennt ihr euch? Aus LA? Ich verstehe nichts!“
Ich sah den Wissenschaftler an und sagte:
„Ich werde mir erst einmal eure Verletzungen anschauen, danach werden wir über das,
was geschehen ist, sprechen, okay?“
Ich begann mit Sayid, der neben Jack am schwersten verletzt war und behandelte auch
seine Schusswunde. Er biss die Zähne knirschend aufeinander, als ich die Kugel entfernte,
hielt aber durch. Ich verband die Wunde mit einem weiteren Streifen von Hurleys T-Shirt und
wandte mich dem Nächsten zu.
Eine Stunde später waren alle Schrammen und Beulen versorgt. Miles und Jin waren
im Wald gewesen und kamen mit Papayas und Mangos zurück, wir aßen davon und nun
wurde es langsam dunkel.
„Ich möchte nicht nerven, aber ich würde gerne erfahren, was eigentlich los ist und
warum ihr euch kennt und euch vorher nicht an Dinge erinnern konntet.“, meinte Daniel leise.
Und wir erzählten ihm alles. Angefangen bei meiner ersten Begegnung mit Jim, über
unsere Fahrt und den anschließenden Flug nach LA, bis zu dem Zeitpunkt, als ich das Rad
betätigt hatte. Auch Miles hörte mehr als Aufmerksam zu.
„Ihr musstet also mit aller Macht verhindern, dass wir den Zünder in das Bohrloch
werfen.“, meinte Daniel schließlich fassungslos.
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