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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

wurde immer größer, aber wir alle zwangen diesen Drang nieder. Vielleicht in der Mittags-<br />

pause ...<br />

Doch diese Hoffnung wurde brutal zerstört. Wir wurden getrennt, Jim und Jack<br />

wurden an das eine Ende der Lichtung, Kate und ich an das andere Ende geschafft.<br />

Verzweifelt schluchzte ich auf und sank auf den heißen Boden. Stumm hockten wir neben-<br />

einander und schauten sehnsüchtig zu den Männern hinüber. So nah, und doch unerreichbar.<br />

Es war grausam, schlimmer als jede körperliche Folter. War in den ersten Tagen die halbe<br />

Stunde Pause viel zu wenig gewesen, erschien sie uns heute beinahe unerträglich lang. Schon<br />

die körperliche Nähe, ohne sich berühren zu dürfen, hatte etwas Tröstliches. Und so warteten<br />

wir alle vier darauf, endlich weiter arbeiten zu dürfen. Kate und ich schwiegen. Wir hätten<br />

uns zwar unterhalten dürfen, aber keine von uns hatte das Verlangen, zu Sprechen. Unsere<br />

Augen und Gedanken waren bei den beiden Männern uns gegenüber. Ich wollte wissen, was<br />

mit ihnen los war, warum sie offensichtlich Schmerzen hatten. Was hatte man ihnen angetan?<br />

Ich konnte aus dieser Entfernung Jims Gesicht nicht gut genug erkennen, aber es war über-<br />

deutlich, dass er schon ziemlich am Ende war. Und Jack sah nicht besser aus.<br />

Endlich war die Pause vorbei und wir durften weiter arbeiten. In weniger als einem<br />

Meter Abstand voneinander schufteten wir den ganzen Nachmittag. Wir schafften gemeinsam<br />

noch einen weiteren Baum, mehr war nicht drin. Jack und Jim wurden immer langsamer und<br />

mussten immer häufiger durchatmen. In mir krampfte sich alles zusammen. Ich hätte mein<br />

rechtes Bein gegeben, hätte ich Jim dafür helfen dürfen. Kate und ich versuchten, sie<br />

wenigstens arbeitstechnisch so gut es nur ging zu unterstützen, mehr konnten wir nicht<br />

machen. Verzweifelt beobachtete ich die Sonne, die langsam begann, unter zu gehen. Ich war<br />

sicher, einen Schreikrampf zu bekommen, wenn man uns am Abend wieder trennen würde.<br />

Und dann kam der Befehl: Feierabend. Meine Beine fingen bedenklich an zu Zittern. Wie<br />

sollte ich das nur überstehen? Aber man nahm mir die Entscheidung ab. Zwei Männer kamen<br />

und führten Jim und Jack gnadenlos fort. Verzweifelt drehten sie sich noch einmal zu uns<br />

herum, dann verschluckte der Dschungel sie und ich brach zusammen. Schluchzend sank ich<br />

auf die Knie und weinte, dass es <strong>mich</strong> schüttelte. Kate versuchte, <strong>mich</strong> zu beruhigen, dabei<br />

liefen ihr selbst Tränen über die Wangen. Und schon wurde ich angeschnauzt, gefälligst auf<br />

die Beine zu kommen. Als ich nicht reagierte, wurde ich brutal am Haar gepackt und hoch<br />

gezerrt.<br />

„Du hast die Wahl: Entweder, du reißt dich zusammen und kommst mit, oder Ford<br />

wird die Abreibung seines Lebens kriegen.“, erklärte mir der Typ, der <strong>mich</strong> so gemein auf die<br />

Füße gezogen hatte.<br />

Panisch riss ich <strong>mich</strong> zusammen.<br />

„Nein, nein, bitte, ich komme ja schon, bitte.“<br />

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