07.03.2013 Aufrufe

1) Der Angriff - Über mich

1) Der Angriff - Über mich

1) Der Angriff - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Tumor?“, fragte Kate entsetzt.<br />

Jim war blass geworden.<br />

„Wie, weg?“, keuchte er.<br />

Jack schüttelte den Kopf.<br />

„Bück dich mal.“<br />

By<br />

Frauke Feind<br />

Jim starrte ihn dumm an und Jack wiederholte ungeduldig:<br />

„Los, nun mach schon den Rücken krumm.“<br />

Ergeben und nervös beugte Jim den Oberkörper Richtung Boden und Jack tastete noch<br />

einmal alles gründlich ab. Dann trat er zur Seite und nickte mir zu. Und auch ich arbeitete<br />

<strong>mich</strong> noch einmal an den Wirbeln entlang, aber egal, wie gründlich ich auch vorging, das<br />

Resultat blieb das Gleiche: <strong>Der</strong> Tumor war nicht mehr zu spüren.<br />

„Er ist wirklich verschwunden.“, meinte Jack fassungslos.<br />

Jim richtete sich langsam auf und sah von Jack zu mir und wieder zurück. Er schüttelte<br />

entgeistert den Kopf.<br />

„Weg, wie ... weg?“<br />

Lachend und weinend gleichzeitig nickte ich.<br />

„Ja, Honey, weg wie weg. Weg!“<br />

Jim fing haltlos an zu Zittern. Und dann kullerten ihm erste Tränen über die Wangen.<br />

Jack und Kate zogen sich unauffällig zurück, aber sie hätten genauso gut einen Indianertanz<br />

um uns herum aufführen können, auch das hätten wir nicht bemerkt. Wir lagen uns in den<br />

Armen und heulten beide vor Glück. Als wir uns endlich ein wenig fingen, ließen wir uns<br />

wieder auf das Bett sinken.<br />

„Wie ist das möglich?“, fragte Jim immer noch mit zitternder Stimme.<br />

Ich zuckte die Schultern.<br />

„Ich weiß es nicht. Scheinbar ist die Insel dir wirklich wohl gesonnen. Jim, es ist voll-<br />

kommen egal, warum, Hauptsache, er ist fort. Er ist weg, du wirst ... Leben!“<br />

„Das ist ... Ich hab ... Kelly, ich hatte ne derartige Angst! Ich bin wirklich kein Feig-<br />

ling, wenn ich mir irgendwann ne Kugel gefangen hätte, wär das okay gewesen, aber so zu<br />

krepieren ... Und jetzt ...“<br />

Er biss sich auf die Lippe und schüttelte immer noch völlig fassungslos den Kopf.<br />

„Seit ich es wusste hab ich mir vorgestellt, dass ich ... dass ich irgendwann irgendwo alleine<br />

...“ Er musste tief durchatmen, dann fuhr er fort: „... jämmerlich verrecken würde. Die haben<br />

mir genau erklärt, wie es weiter gegangen wäre. Irgendwann in absehbarer Zeit gelähmt,<br />

Schmerzen, die nicht mal mit Morphium weg gewesen wären, dann irgendwann einfach<br />

Exitus. Dass du dazwischen kamst, machte die ganze Sache auch nicht besser, denn nun<br />

stellte ich mir vor, dass ich in deinen Armen genauso jämmerlich verrecken würde und du<br />

dabei hilflos zusehen müsstest. Und jetzt ...“<br />

Unaufhörlich liefen ihm Tränen über die Wangen und mir ging es nicht anders.<br />

- 159 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!