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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

Grandpa zog <strong>mich</strong> zu einem Baumstamm, der sich aus der Dunkelheit schälte und wir<br />

setzten uns. Er nahm meine Hände und sah <strong>mich</strong> ernst an.<br />

„Ich weiß, es ist viel verlangt, aber du bist der stärkste Mensch, den ich kenne, mein<br />

Engel. Du schaffst das, davon bin ich überzeugt. Und, Liebling, denke doch an Jim. Ahnst du,<br />

wie unendlich verzweifelt er ist?“<br />

Langsam dämmerte mir, was los war. Ruhig fragte ich:<br />

„Ich bin tot, richtig?“<br />

Grandpa nickte. Dann aber sagte er:<br />

„Nun, noch kannst du dich entscheiden. Du musst nur den Mut und die Kraft auf-<br />

bringen, zurück zu kehren, mein Schatz. Es ist noch zu früh, deine Aufgaben sind noch nicht<br />

erfüllt. Jim verdient es nicht, dass du ihn alleine zurück lässt. Er liebt dich mehr, als irgend-<br />

jemand sonst dich liebt. Du darfst ihn nicht im Stich lassen. Er würde daran zerbrechen.“<br />

Ich dachte an Jim und spürte erneut Tränen auf meinem Gesicht. Einerseits war da die<br />

Nähe und die Stimme meines Großvaters, andererseits sah ich jetzt plastisch Jims Gesicht vor<br />

mir, spürte seine liebevollen, beschützenden Hände, hörte seine Stimme, die mir Lieb-<br />

kosungen in die Ohren flüsterte. Ich hatte das Gefühl, nur die Hand ausstrecken zu brauchen,<br />

um ihm über die Wangen zu streicheln. Er weinte. Warum weinte er? Wie ein Blitz zuckte es<br />

durch <strong>mich</strong> hindurch.<br />

„Du hast Recht. Ich kann ihn nicht alleine lassen! Aber wirst du auf <strong>mich</strong> warten?“<br />

Grandpa lächelte.<br />

„Natürlich werde ich das. Und in sehr vielen Jahren, wenn deine Zeit auch gekommen<br />

ist, werde ich dich empfangen. Du wirst zu mir kommen, zusammen mit Jim. Du wirst deine<br />

Mutter wieder sehen, deinen Vater, der, bis es so weit ist, auch schon bei mir sein wird, Jim<br />

wird seine Eltern wieder sehen. Aber noch ist es nicht so weit.“<br />

Ich nickte.<br />

„Ja, ich weiß. Du hast Recht, Grandpa, ich muss zu Jim zurück.“<br />

Ich wollte aufspringen, aber mein Großvater hielt <strong>mich</strong> zurück.<br />

„Kelly, du musst es verhindern.“<br />

„Was?“ fragte ich verwirrt.<br />

„Das John seinen Plan wahr macht!“<br />

************<br />

Jim kam langsam zu sich. Er spürte, dass er im Wasser lag. Und er spürte, dass er<br />

Kelly fest in den Armen hielt. Erleichtert atmete er auf. Wie er dort, wo auch immer sie jetzt<br />

waren, hingelangt war, war im Moment unwichtig. Wichtig war nur, dass Kelly bei ihm war.<br />

Er öffnete mühsam die Augen und flüsterte:<br />

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