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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

Mitten in der Nacht schreckte ich hoch. Jim neben mir wälzte sich zitternd und<br />

keuchend hin und her Er schien so fest in einem Albtraum gefangen, dass er sich nicht daraus<br />

lösen konnte. Ich zündete meine Kerze an, beugte <strong>mich</strong> über ihn und schüttelte ihn sanft<br />

wach.<br />

„Jim. Wach auf, du hast einen Albtraum!“<br />

Ich musste energischer Schütteln, dann aber fuhr er mit einem keuchenden Schrei<br />

senkrecht in die Höhe.<br />

„Du hast geträumt, es ist alles in Ordnung.“, sagte ich besänftigend.<br />

Mit heftig zitternden Händen fuhr er sich durch das schweißnasse Haar. Aus Augen,<br />

ganz dunkel vor Grauen, starrte er geradeaus und schien immer noch in dem Traum zu<br />

stecken. Spontan legte ich einen Arm um ihn und zog ihn an <strong>mich</strong>. Sein Kopf kam auf meiner<br />

Schulter zu Ruhen und ich redete weiter beruhigend auf ihn ein.<br />

„Es ist alles in Ordnung. Das war nur ein Albtraum.“<br />

Langsam, ganz langsam beruhigte er sich ein wenig und ich ließ <strong>mich</strong> in die<br />

Waagerechte zurück sinken, Jim einfach mit mir ziehend. Leise fragte ich:<br />

zu Sprechen.<br />

„Magst du erzählen, was du geträumt hast?“<br />

Es dauerte eine Weile, in der er an <strong>mich</strong> gekuschelt liegen blieb, bevor er leise anfing<br />

„Als Dad damals Mum und sich umbrachte, da ... lag ich in meinem Zimmer unterm<br />

Bett, verstehst du? Mum hatte <strong>mich</strong> dort versteckt, als Dad am Abend plötzlich sturz-<br />

betrunken vor der Haustür stand und anfing, wie ein Irrer dagegen zu schlagen. Sie hatte mir<br />

eingebläut, <strong>mich</strong> nicht zu rühren, egal, was passieren würde. So lag ich da unten, starr vor<br />

Angst, und bekam alles aus erster Hand mit. Irgendwann hatte Dad es geschafft, die Tür auf-<br />

zubrechen. Mum schrie, er solle verschwinden. Dann ... Sie schrie immer wieder: Nein, nein<br />

... Ich lag da unter meinem Bett und hörte sie weinen. Dad erschoss Mum im Flur, dann kam<br />

er in mein Zimmer. Ich konnte seine Beine sehen. Er setzte sich auf mein Bett und dann ... Es<br />

gab einen lauten Knall und Dads Beine zuckten ...“<br />

Entsetzt lauschte ich und ohne darüber nachzudenken zog ich Jim fest an <strong>mich</strong>. Er ließ<br />

es zu und ich spürte seine Schultern zucken.<br />

sein, was ...“<br />

„Das ist schrecklich!“, sagte ich verstört.<br />

Mit tränenerstickter Stimme flüsterte er:<br />

„War nicht sehr lustig, nein. Da wird mir wohl ein Albtraum dann und wann erlaubt<br />

Er blieb liegen, wo er war und ganz allmählich entspannte er wieder. Sein linker Arm<br />

verirrte sich dabei auf meinen Körper. Nach endlosen Minuten sagte er leise:<br />

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht stören.“<br />

„Das hast du nicht. Meinst du, du kannst weiter schlafen?“<br />

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