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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

„Ja, ich weiß. Aber da hätte ich trotzdem mehr Chancen als hier.“<br />

Jack sah Sayid an.<br />

„Sayid, du bist dir darüber im Klaren, dass es deinen Tod bedeuten würde, wenn das<br />

funktioniert? Ich kann dir nicht mehr helfen, du wirst verbluten.“<br />

Sayid nickte.<br />

„Das ist mir klar. Aber das ist immer noch besser, als für immer und ewig in dieser<br />

Geschichte festzustecken.“, erklärte der Iraker ruhig.<br />

Ich konnte nur noch daran denken, dass ich Jim verlieren würde, sollten wir es auf<br />

diese Weise versuchen. So oder so. Er würde mit Juliet zusammen sein, Kate lieben und <strong>mich</strong><br />

mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht kennen und sich fragen, was diese<br />

arme Irre ihnen da einreden wollte, die so plötzlich aufgetaucht war. Mein Herz krampfte sich<br />

vor Verzweiflung zusammen. Ich hatte nie zuvor jemanden so sehr geliebt und war sicher,<br />

auch nie wieder jemanden so sehr lieben zu können, das spürte ich tief in meinem Inneren.<br />

Und man erwartete von mir, dass ich ihn freiwillig aufgeben sollte. Die Vorstellung war der<br />

nackte Horror. Andererseits, wenn Kate bereit war, das Risiko, ins Gefängnis zu wandern auf<br />

sich zu nehmen und Sayid sogar bereit war, sein Leben zu opfern, um seinen Freunden die<br />

Möglichkeit zu geben, wieder in ein normales Leben zurückzukehren, durfte ich nicht<br />

egoistisch sein. Ich sah zu Jim hinüber, der wie erstarrt da saß.<br />

- Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich liebe! -<br />

dachte ich und merkte, wie mir erneut Tränen über die Wangen kullerten.<br />

************<br />

Jim und ich saßen am Rande der kleinen Schlucht, die er bei seinem Ausflug in den<br />

Dschungel vor ein paar Tagen entdeckt hatte. Wir hatten den Rückweg zum Lager hinter uns<br />

gebracht und liefen jetzt schon seit vierundzwanzig Stunden schweigend herum, keiner von<br />

uns mochte auf das Thema zu Sprechen kommen. Am späten Vormittag hatte ich mir Jim<br />

schließlich geschnappt und ihn gebeten, einen Spaziergang mit mir zu machen. Wir hatten die<br />

Schlucht gefunden und saßen bereits fast eine Stunde stumm nebeneinander. Schließlich hielt<br />

ich es nicht mehr aus.<br />

„Bitte, Jim, wir können so nicht weiter machen. Wir müssen Reden.“<br />

Er sah <strong>mich</strong> an und seine Augen ... Sie waren so hoffnungslos und voller Ver-<br />

zweiflung, dass mir ein Schauer über den Rücken lief.<br />

„Was soll‟n wir denn noch Reden? Eure Entscheidung steht doch bereits fest.“, sagte<br />

er leise und starrte weiterhin in die Schlucht hinunter.<br />

Ich schüttelte den Kopf.<br />

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