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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

baren Geschehnissen auf der Insel. Ich hörte von Jack Shephard, Kate Austen, Hugo „Hurley„<br />

Reyes, Sayid Jarrah, Jin und Sun Kwon, Charlie Pace, Claire Littleton und vielen anderen, so<br />

vielen, dass ich mir die Namen nicht merken konnte. Ich erfuhr, dass Benjamin Linus und<br />

Charles Widmore, die beiden Männer, die mein Großvater in seinem Brief erwähnt hatte, aus<br />

unterschiedlichen Gründen die Insel schützen wollten und hörte, dass beide ohne Gnade über<br />

Leichen gingen, um das Ziel ihrer Wünsche zu erreichen. Und ich erfuhr etwas absolut un-<br />

glaubliches: Nämlich, dass auf der Insel Zeitreisen möglich waren! Sawyer redete fast drei<br />

Stunden. Wir verbrauchten zwei Kannen Kaffee, dann endlich war er mit seiner Erzählung<br />

durch. Schweigen herrschte zwischen uns. Ich musste erst einmal sortieren, was ich alles er-<br />

fahren hatte. Zeitreisen. Mörder. Söldner. Eine Insel, die nicht gefunden werden konnte. Ich<br />

wusste nicht, ob ich hysterisch Kichern, Heulen oder doch lieber Sawyer in eine Psychiatrie<br />

bringen sollte. Er deutete mein Schweigen falsch und sagte bedrückt:<br />

„Ich bin ein Mörder und Betrüger, ich hab dich gewarnt. Jetzt wünscht du dir sicher,<br />

du hättest <strong>mich</strong> einfach den Kerlen überlassen, was? Ich kapier sowieso nicht, wieso ich dir<br />

das alles einfach so erzähle, irgendwie hast du was an dir, mir Sachen aus der Nase zu ziehen,<br />

die ich niemals sonst irgendjemandem erzählt hab. Ich weiß wirklich nicht, warum, aber ich<br />

hab absolutes Vertrauen zu dir. Ich kann‟s mir nicht erklären. Ist sonst wirklich nicht meine<br />

Art.“<br />

Ich erwachte wie aus einem Traum und sah den jungen Mann an.<br />

„Ich weiß nicht, vielleicht liegt es daran, dass ich dir auch absolut vertraue. Das habe<br />

ich eigentlich schon getan, als wir noch kein einziges Wort gewechselt hatten. Es ist einfach<br />

... Ich verlasse <strong>mich</strong> auf mein Gefühl und das sagt mir, dass ich dir unbegrenzt vertrauen<br />

kann. Das ruft wohl so was wie Gegenvertrauen hervor.“ Ich schüttelte den Kopf. „Und zu<br />

dem, was du mir gerade erzählt hast: Nein, das tue ich nicht. Ich verachte dich nicht und ich<br />

bin nach wie vor froh, dass ich dir geholfen habe, klar! Du bist kein schlechter Mensch, du<br />

hast nur viele schlechte Entscheidungen getroffen. Aber das ist Vergangenheit, dafür würde<br />

ich dich ganz bestimmt nicht Hassen oder Verachten. Was du als Kind erleben musstest,<br />

reicht locker, um jeden Erwachsenen aus der Bahn zu werfen. Dass das Erlebnis nachhaltige<br />

Auswirkungen auf dich hatte ist doch wohl natürlich.“<br />

dachte<br />

Er sah <strong>mich</strong> ungläubig an.<br />

„Was?“<br />

Ich schaute ihm in die Augen, die so sehr seine Emotionslagen ausdrückten, und<br />

- Du weißt es vermutlich nicht einmal, aber in deinen Augen kann man lesen wie in<br />

einem offenen Buch. –<br />

Fest wiederholte ich:<br />

„Sawyer, ich sage es gerne noch einmal: Es ist mir egal, was du früher getan hast,<br />

okay? Du hast wohl mehr als genug Strafe gehabt, wenn auch nur die Hälfte von dem, was du<br />

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