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Disease Management in Deutschland

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<strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – Leitl<strong>in</strong>ien und Patientenschulung Seite 100<br />

Dieser Def<strong>in</strong>ition liegt das Verständnis der Evidence based Medic<strong>in</strong>e (EbM) zugrunde.<br />

E<strong>in</strong>er ihrer bekanntesten Vertreter ist D. L. Sackett. Er def<strong>in</strong>ierte EbM folgendermaßen<br />

[Sackett, 1992]:<br />

„Evidenzbasierte Mediz<strong>in</strong> ist der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige<br />

Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen<br />

<strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung <strong>in</strong>dividueller Patienten. Die Praxis der<br />

evidenzbasierten Mediz<strong>in</strong> bedeutet die Integration <strong>in</strong>dividueller kl<strong>in</strong>ischer Expertise<br />

mit der bestmöglichen externen Evidenz aus systematischer Forschung.“<br />

Hieraus ergeben sich drei Grundpr<strong>in</strong>zipien der evidenzbasierten Mediz<strong>in</strong>, die auch<br />

die wesentlichen Kennzeichen e<strong>in</strong>er evidenzbasierten Leitl<strong>in</strong>ie darstellen:<br />

• evidence (wissenschaftliche Beweisführung),<br />

• cl<strong>in</strong>ical judgement (Erfahrung, Intuition, Expertise),<br />

• Patientenpräferenzen <strong>in</strong> der konkreten Situation und „<strong>in</strong>formed consent“<br />

Diese Grundpr<strong>in</strong>zipien geben den evidenzbasierten Leitl<strong>in</strong>ien die höchste wissenschaftliche<br />

und politische Legitimation. E<strong>in</strong> Schwachpunkt ergibt sich jedoch dann,<br />

wenn ke<strong>in</strong>e randomisierten, kontrollierten Studien für e<strong>in</strong>e Intervention vorliegen.<br />

Dann muss Evidenz auf e<strong>in</strong>er anderen Ebene, wie z.B. der Expertenkonsens, für die<br />

Evidenz aus randomisierten, kontrollierten Studien substituiert werden. E<strong>in</strong>e evidenzbasierte<br />

Leitl<strong>in</strong>ie ist also nicht mit e<strong>in</strong>er systematischen Übersichtsarbeit (systematic<br />

review) oder e<strong>in</strong>er Metaanalyse vergleichbar.<br />

3.3 Qualitätsmerkmale von Leitl<strong>in</strong>ien<br />

Evidenzbasierte Leitl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d systematisch nach e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Methodik<br />

erstellte Entscheidungshilfen für Akteure des Gesundheitswesens, die sich mit der<br />

Versorgung e<strong>in</strong>es def<strong>in</strong>ierten Krankheitsbildes beschäftigen. Sie geben Handlungsempfehlungen<br />

für Prävention, Diagnostik und Therapie, gelegentlich auch für Prophylaxe<br />

oder Rehabilitation e<strong>in</strong>er Erkrankung.<br />

Damit die Qualität der Handlungsempfehlungen auf hohem Niveau und immer<br />

gleichbleibend erhalten werden kann, wurden Qualitätskriterien aufgestellt. Diese<br />

Kriterien wurden erstmals <strong>in</strong> den USA vom Institute of Medic<strong>in</strong>e (IOM) und der Agen-

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