Disease Management in Deutschland
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<strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – Organisation und Entscheidung Seite 172<br />
ab. Grundsätzlich kann der Krankheitskoord<strong>in</strong>ator e<strong>in</strong> Arzt (s<strong>in</strong>nvoll z.B. für große<br />
universitäre Brustkrebszentren mit hohem Patientenaufkommen), e<strong>in</strong>e speziell weitergebildete<br />
Krankenschwester [Hershberger et al., 2001; Albert et al., 2001; Fonarow<br />
et al., 2001; Hanumanthu et al., 1997; Ekman et al., 1998] oder e<strong>in</strong> Call- Center<br />
se<strong>in</strong>. Call- Center können beispielsweise im Rahmen von Telemanagement e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Evidenz für solche Interventionen liegt beispielsweise für das <strong>Disease</strong><br />
<strong>Management</strong> der Herz<strong>in</strong>suffizienz vor [Knox et al., 1999]. Durch das Call- Center<br />
werden täglich def<strong>in</strong>ierte Parameter wie Gewicht oder Atemnot abgefragt und e<strong>in</strong>e<br />
Abweichungsanalyse durchgeführt. Bei entsprechenden vorher def<strong>in</strong>ierten Schnittstellen<br />
wird der betreuende Arzt kontaktiert [Hershberger et al., 2001; Knox et al.,<br />
1999]. Ebenso besteht Evidenz, dass die ambulante Nachbetreuung von Risikopatienten<br />
nach Krankenhausentlassung durch e<strong>in</strong>en Koord<strong>in</strong>ator zu e<strong>in</strong>er Qualitätsverbesserung<br />
<strong>in</strong> der Versorgung führt [Steffens et al., 2000]. Beispielsweise können <strong>in</strong><br />
Abhängigkeit von Risikostratifizierung und kl<strong>in</strong>ischem Zustand des Patienten Hausbesuche<br />
durch e<strong>in</strong>en speziell weitergebildeten Krankheitskoord<strong>in</strong>ator (<strong>in</strong> der Regel<br />
e<strong>in</strong>e Krankenschwester) oder e<strong>in</strong>e Betreuung durch Telemanagement erfolgen. Das<br />
Telemangement kann durch e<strong>in</strong> Call- Center oder durch e<strong>in</strong>en Krankheitskoord<strong>in</strong>ator<br />
durchgeführt werden. Beide Interventionsmöglichkeiten s<strong>in</strong>d effektiv. Beispielsweise<br />
könnte e<strong>in</strong> Patient nach Krankenhausaufenthalt aufgrund e<strong>in</strong>er schweren Hypoglykämie<br />
durch e<strong>in</strong> Call- Center betreut werden, <strong>in</strong>dem regelmäßig der Blutzucker abgefragt<br />
wird und bei Abweichungen von den Empfehlungen Entscheidungsunterstützung<br />
angeboten bzw. e<strong>in</strong>e Konsultation beim Hausarzt veranlasst wird. Die Entlassung<br />
und Weiterbetreuung e<strong>in</strong>es Patienten mit mangelnder sozialer Unterstützung<br />
aus dem Krankenhaus sollte h<strong>in</strong>gegen von e<strong>in</strong>er Krankenschwester durchgeführt<br />
werden, um Wiedere<strong>in</strong>weisungen aufgrund sozialer Indikationen zu vermeiden. In der<br />
Kl<strong>in</strong>ik begonnene Schulungen können durch den Krankheitskoord<strong>in</strong>ator im ambulanten<br />
Bereich <strong>in</strong>haltlich koord<strong>in</strong>iert oder weitergeführt werden, falls ke<strong>in</strong>e ambulante<br />
Schulung vom Hausarzt angeboten wird [Knox et al., 1999]. Internationale Erfahrungen<br />
mit Krankheitskoord<strong>in</strong>atoren zeigen verbesserte mediz<strong>in</strong>ische Outcomes und<br />
können trotz des erhöhten Aufwandes <strong>in</strong> der Regel Kostene<strong>in</strong>sparungen realisieren<br />
[Lasater et al., 1996; Rich et al., 1995]. Allerd<strong>in</strong>gs liegen ke<strong>in</strong>e Untersuchungen der<br />
E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tervention vor, sondern lediglich Evaluationen von Programmen, die gleichzeitig<br />
mehrere Interventionen implementieren [McCulloch et al., 1998; Knox und