12.11.2012 Aufrufe

Disease Management in Deutschland

Disease Management in Deutschland

Disease Management in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – Komponenten / Erkrankungen Seite 71<br />

2.4 Beispiel 4: Patientenschulung, <strong>in</strong>dividuelle The-<br />

rapieleitl<strong>in</strong>ien und Patienten- Selbstmanagement-<br />

techniken<br />

Litzelman et al. implementierten e<strong>in</strong> Programm zur Reduktion von Fußläsionen und<br />

ihren Folgen wie z.B. Ulzera und Amputation bei Diabetikern [Litzelmann et al.,<br />

1993]. Die randomisierte und kontrollierte Studie wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er universitären E<strong>in</strong>richtung<br />

durchgeführt. Insgesamt nahmen an der zwölf Monate dauernden Intervention<br />

352 Patienten erfolgreich teil. Die Intervention bestand aus der Gabe von speziellem<br />

Informationsmaterial an die Patienten verbunden mit der Schließung e<strong>in</strong>es „Patientenselbstvertrags“:<br />

Jeder Patient schloss mit sich selbst e<strong>in</strong>en Vertrag ab, <strong>in</strong> dem er<br />

die wichtigsten Ziele und Methoden zur Erlangung dieser Ziele spezifizierte. Beispielsweise<br />

die tägliche Inspektion der Füße und das Abtrocknen der Zehenzwischenräume<br />

nach dem Duschen oder Baden. Das Selbstmanagement- Verhalten der<br />

Patienten wurde durch telefonische und postalische Rem<strong>in</strong>der unterstützt. Die betreuenden<br />

Ärzte erhielten aufbereitete Leitl<strong>in</strong>ien, Flussdiagramme mit Darstellung<br />

von Risikofaktoren und Interventionen. In die Patientenakte wurde e<strong>in</strong> Blatt e<strong>in</strong>gelegt,<br />

dass den Arzt bei jedem Kontakt <strong>in</strong> der Sprechstunde aufforderte, die Füße des Patienten<br />

zu untersuchen. Der Patient wurde von der Sprechstundenhilfe gebeten, im<br />

Sprechzimmer Schuhe und Strümpfe zu entfernen. Durch die Komb<strong>in</strong>ation der Interventionen<br />

konnte sowohl das Selbstmanagement der Patienten als auch das Fuß<strong>in</strong>spektionsverhalten<br />

und die nachfolgende Therapie von bereits bestehenden Läsionen<br />

positiv bee<strong>in</strong>flusst werden. Die Prävalenz an Läsionen und Ulzera der unteren<br />

Extremität bei Diabetikern der Interventionsgruppe ist signifikant gesunken. Der Aufbau<br />

des Präventionsprogramms basierte auf den beiden Prämissen, dass erstens<br />

e<strong>in</strong>fache Interventionen von Seiten des Arztes und des Patienten das Risiko e<strong>in</strong>er<br />

Amputation senken können [Litzelman et al., 1993] und zweitens, dass diese e<strong>in</strong>fachen<br />

und kosteneffektiven Interventionen von Ärzten und Patienten häufig nicht systematisch<br />

angewendet werden [Litzelman et al., 1993]. Zudem werden die Läsionen<br />

an Füßen von Diabetikern häufig nicht adäquat klassifiziert und nachfolgend nicht<br />

systematisch und evidenzbasiert therapiert.<br />

71

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!