Disease Management in Deutschland
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<strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – Komponenten / Erkrankungen Seite 58<br />
Tabelle 2: Praxisreorganisation /Entscheidungsunterstützung<br />
Komponente Beschreibung<br />
Diabetes-Sprechstunde Für die Diabetikersprechstunde wird e<strong>in</strong> halber Tag im Praxisablauf für die<br />
Betreuung von 6 bis 10 Patienten reserviert. Jeder Patient erhält e<strong>in</strong>e<br />
systematische Evaluation (Anamnese, körperliche Untersuchung,<br />
Medikamentenanamnese und ggf. Korrektur), Unterstützung des<br />
Selbstmanagements durch Krankheitskoord<strong>in</strong>ator (Diabetesschwester), e<strong>in</strong><br />
ärztliches Gespräch zur Besprechung von Therapieplan und<br />
Untersuchungsergebnissen sowie e<strong>in</strong>e Gruppensitzung mit anderen<br />
Diabetikern, <strong>in</strong> der def<strong>in</strong>ierte Themen und von der Gruppe vorgeschlagene<br />
Probleme diskutiert werden können. Vorbereitung des Praxisteams auf die<br />
Entscheidungsunterstützung<br />
durch Experten<br />
Ambulante<br />
Diabeteskranken-<br />
Schwester<br />
(Krankheitskoord<strong>in</strong>ator)<br />
Sprechstunde ist essentiell!<br />
E<strong>in</strong> Team bestehend aus e<strong>in</strong>em Diabetologen und e<strong>in</strong>er Krankenschwester<br />
mit Zusatzausbildung besucht die Praxen nach e<strong>in</strong>em vere<strong>in</strong>barten Zeitplan<br />
<strong>in</strong> regelmäßigen Abständen und nimmt mit dem Hausarzt zusammen die<br />
Sprechstunde wahr. Das Team kann ggf. auch von e<strong>in</strong>er Hausarztpraxis<br />
angefordert werden. Für jeden Patienten s<strong>in</strong>d ca. 30 bis 40 M<strong>in</strong>uten<br />
Sprechzeit vorgesehen.<br />
Unterstützt das ambulante Diabetes Team und die Hausärzte <strong>in</strong> der<br />
Patientenschulung, Schulung und Nachkontrolle von Selbstmanagement-<br />
Techniken und organisatorischen Fragen.<br />
[Quelle: eigene Darstellung <strong>in</strong> Anlehnung an McCulloch et al., 1998]<br />
Evidenzbasierte Leitl<strong>in</strong>ien (Tabelle 3) s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Voraussetzung für die Umsetzung<br />
e<strong>in</strong>er evidenzbasierten Therapie. Es besteht jedoch Evidenz dafür, dass die alle<strong>in</strong>ige<br />
Dissem<strong>in</strong>ation von Leitl<strong>in</strong>ien z.B. <strong>in</strong> gedruckter Form nicht ausreicht, um e<strong>in</strong>e Änderung<br />
im Therapie- und Verschreibungsverhalten von Ärzten bzw. im Selbstmanagementverhalten<br />
von Patienten auszulösen [Cabana et al., 1999; Klaz<strong>in</strong>ga et al., 1994].<br />
Das Diabetes Roadmap Programm setzt daher sechs unterschiedliche Implementierungsstrategien<br />
e<strong>in</strong> (Tabelle 4).<br />
Tabelle 3: Evidenzbasierte Leitl<strong>in</strong>ien im Diabetes Roadmap Programm<br />
Leitl<strong>in</strong>ie Beschreibung<br />
Ret<strong>in</strong>opathiescreen<strong>in</strong>g Jährliche Spiegelung des Augenh<strong>in</strong>tergrundes vom Zeitpunkt der<br />
Diagnosestellung an (Typ 2 Diabetiker), bzw. 5 Jahre nach<br />
Diagnosestellung (Typ 1 Diabetiker)<br />
Fuß<strong>in</strong>spektion Jährliche Inspektion der Füße ab Diagnosestellung (Typ 2) bzw. ab 5<br />
Jahre nach Diagnosestellung (Typ 1). Schulung von Patienten mit<br />
erhöhtem Risiko für die Entwicklung e<strong>in</strong>es Ulcus.<br />
Mikroalbum<strong>in</strong>uriescreen<strong>in</strong>g Jährliches Screen<strong>in</strong>g aller Diabetiker (12 bis 70 Jahre), die nicht bereits<br />
e<strong>in</strong>en ACE-Hemmer erhalten<br />
Aufklärung der Patienten über kardiologische Risikofaktoren und deren<br />
Verr<strong>in</strong>gerung, über HbA1c-Messung und Raucherprävention.<br />
Blutzuckermanagement Die Leitl<strong>in</strong>ie spezifiziert die Therapie (Sport, diätetische Therapie, orale<br />
Antidiabetika, Insul<strong>in</strong>) und enthält zusätszlich ausführliches Material zur<br />
Unterstüzung des Selbstmanagements wie z.B. Patientenarbeitsblätter.<br />
[Quelle: McCulloch et al., 1998]<br />
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