Disease Management in Deutschland
Disease Management in Deutschland
Disease Management in Deutschland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – Komponenten / Erkrankungen Seite 80<br />
während der ambulanten Betreuung weitergeführt. Drei Prioritäten wurden dabei patientenspezifisch<br />
berücksichtigt (Tabelle 21):<br />
Tabelle 21: Pr<strong>in</strong>zipien der Individualisierten Patientenschulung<br />
Evaluation der Ursachen für<br />
mangelnde Compliance<br />
Unterstützung e<strong>in</strong>es effektiven<br />
Selbstmanagements<br />
In welchen Bereichen ist mangelende Compliance mit e<strong>in</strong>er<br />
direkten Verschlechterung des Krankheitsbilds verbunden? (z.B.<br />
ke<strong>in</strong>e Medikamentene<strong>in</strong>nahme, Nicht-E<strong>in</strong>haltung von<br />
Diätempfehlungen, mangelnde soziale Unterstützung)<br />
Identifikation der Gründe für mangelnde Compliance (Schulbildung,<br />
sozioökonomischer Status, Religion, soziales Umfeld, physische<br />
E<strong>in</strong>schränkungen wie Bl<strong>in</strong>dheit, ungenügendes Wissen über die<br />
Erkrankung)<br />
Schulungen im stationären und ambulanten Bereich sowie<br />
persönliche Informationsgespräche mit e<strong>in</strong>er Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />
Schwester (Krankheitskoord<strong>in</strong>ator)<br />
Geheftetes Informationsmaterial<br />
Tabelle zur E<strong>in</strong>tragung des täglichen Gewichts<br />
Empfehlungen zur körperlichen Bewegung und Ernährung<br />
E<strong>in</strong> Programm Handbuch<br />
Videos<br />
Evaluation des häuslichen Umfeldes<br />
Medikamentenzählung und Therapieadjustierung<br />
Gesundheitsförderung „Empowerment-Sem<strong>in</strong>ar“, zu dem auch Familienangehörige<br />
e<strong>in</strong>geladen werden. Neben den üblichen Schulungs<strong>in</strong>halten werden<br />
beispielsweise Restaurantempfehlungen gegeben<br />
[Quelle: Eigene Darstellung <strong>in</strong> Anlehnung an Knox et al. 1999]<br />
Um e<strong>in</strong>e optimale Compliance durch den Lernprozess zu fördern, stehen audiovisuelle<br />
Medien, gedruckte Medien und die Schulung zur Verfügung. Während des Kl<strong>in</strong>ikaufenthaltes<br />
wird das Wissen des <strong>in</strong>dividuellen Patienten über se<strong>in</strong>e Erkrankung<br />
und mögliche Therapiemaßnahmen sowie mögliche Barrieren für e<strong>in</strong>e gute Compliance<br />
evaluiert. Der Schulungsprozess wird <strong>in</strong>itiiert und Schwerpunkte festgelegt.<br />
Die Spezialsprechstunde für Herz<strong>in</strong>suffizienzpatienten wurde aufgrund von Wiederaufnahmeraten<br />
von 35% nach Entlassung <strong>in</strong>nerhalb von 6 Monaten im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
Krankenhausambulanz e<strong>in</strong>gerichtet. Patienten wurden ca. 7 bis 10 Tage nach Entlassung<br />
aus dem Krankenhaus e<strong>in</strong>bestellt. E<strong>in</strong> Schwerpunkt der Spezialsprechstunde<br />
waren Medikamentenanamnese und Dosisanpassung. Ca. 41% aller Herz<strong>in</strong>suffizienzpatienten<br />
verr<strong>in</strong>gern selbständig die Dosierung oder setzen Medikament aufgrund<br />
von Nebenwirkungen vollständig ab. Für Patienten, die zu Sprechstunden zur<br />
Medikamentenanamnese und Dosisanpassung e<strong>in</strong>bestellt s<strong>in</strong>d, wird daher e<strong>in</strong>e<br />
Stunde e<strong>in</strong>geplant. In dieser Zeit werden außer e<strong>in</strong>er ausführlichen Anamnese und<br />
Erhebung der Vitalparameter die Informationsvermittlung im Arzt-Patienten-Gespräch<br />
durchgeführt. Das medikamentöse Therapieregime der Patienten wird daher <strong>in</strong> re-<br />
80