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Disease Management in Deutschland

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<strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – Leitl<strong>in</strong>ien und Patientenschulung Seite 109<br />

4 Patientenschulung<br />

Die Patientenschulung stellt <strong>in</strong> <strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> Programmen e<strong>in</strong>e tragende<br />

Säule <strong>in</strong> der evidenzbasierten Versorgung dar. Sie soll zur Förderung des Selbstmanagements<br />

des Patienten dienen. Jedoch ist nicht jede Form der Schulung effektiv.<br />

So haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, dass <strong>in</strong>sbesondere Schulungen<br />

im Frontalunterricht zwar das Wissen der Patienten über ihre Erkrankung nachweislich<br />

steigern, sie führen aber nicht zu e<strong>in</strong>er Verhaltensänderung oder beispielsweise<br />

zu e<strong>in</strong>er verbesserten Stoffwechsele<strong>in</strong>stellung [Bloomgarden et al., 1987] Daher wurden<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren vermehrt Schulungsansätze propagiert, die auf unterschiedlichen<br />

Interventionen wie z.B. Veränderung von Kognitionen beruhen, um e<strong>in</strong>e<br />

Verhaltensänderung sowie e<strong>in</strong>e langfristige Stabilisierung des veränderten Verhaltens<br />

zu erreichen [Petermann et al., 1995; Buhk et al., 2001]. Im Zuge der Neustrukturierung<br />

der Schulungen wurde auch die Rolle des Patienten neu def<strong>in</strong>iert. Schulungen<br />

sollen das „Empowerment“ des Patienten fördern und <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie zu e<strong>in</strong>em<br />

erfolgreichen Selbstmanagement der Erkrankung beitragen. Aus dieser Entwicklung<br />

resultieren die zur Zeit zu beobachtenden Bestrebungen, für den Laien wertneutrale<br />

Begriffe e<strong>in</strong>zuführen, wie beispielsweise „Edukationsprogramme“ [Berger et al.,<br />

2001].<br />

Mangelnde Erfolge von Schulungsprogrammen liegen u.a. <strong>in</strong> der großen Varianz der<br />

Persönlichkeitsstrukturen bei Patienten und Schulungsleitern gleichermaßen. In erfolgreichen<br />

Schulungsprogrammen kommen daher <strong>in</strong> der Regel unterschiedliche Interventionen<br />

wie Gruppenschulung, Verwendung von speziell auf ältere Patienten<br />

zugeschnittene Informationsmaterialien, <strong>in</strong>dividualisierte Informationen, Hausbesuche,<br />

E<strong>in</strong>satz von telefonischen und postalischen Rem<strong>in</strong>dern u.a.m. zum E<strong>in</strong>satz [Grol<br />

et al., 1991; Kerse et al., 1999]. Bei der Planung von Schulungs<strong>in</strong>halten und Konzepten<br />

sollten <strong>in</strong>sbesondere folgende Faktoren berücksichtigt werden:<br />

• Motivation und Erwartungshaltung der Patienten<br />

• Bildungsniveau und Lernfähigkeit<br />

• Alter (z.B. mehr Abbildungen und große Schrift für ältere Patienten)<br />

• Psychosoziale Faktoren (z.B. E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Angehörigen)<br />

• Somatische Faktoren (z.B. Patient versorgt sich selbst oder wird von der Ehefrau/<br />

Krankenschwester versorgt)

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