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Disease Management in Deutschland

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<strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> - Datenmanagement Seite 158<br />

Auch e<strong>in</strong>e effizientere Arzneimitteltherapie kann über den Benchmark<strong>in</strong>gdatensatz<br />

erreicht werden, <strong>in</strong>dem beispielsweise die Therapie mit sogenannten Reservetherapeutika<br />

abgefragt und begründet werden muss. Medikamente, die nicht kosteneffektiv<br />

s<strong>in</strong>d, bzw. deren Wirksamkeit nicht gesichert ist, wie z.B. Pseudo<strong>in</strong>novationen oder<br />

Me-too Präparate, könnten so <strong>in</strong> der Verordnungshäufigkeit zurückgedrängt werden<br />

und der kostenstabilisierende Effekt des <strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> verstärkt werden.<br />

Die Richtigkeit der gemachten Angaben können die Krankenkassen <strong>in</strong> ihren Arzneimitteldaten<br />

untersuchen, die sie auf der Grundlage der E<strong>in</strong>willigung der Patienten<br />

unter Berücksichtigung des Datenschutzes auswerten dürfen.<br />

Bei der Erstellung und Auswertung des Benchmark<strong>in</strong>gdatensatzes muss berücksichtigt<br />

werden, dass Krankenkassen mit vermehrt sozial benachteiligten Versichertengruppen,<br />

die möglicherweise mit schlechteren Ausgangswerten <strong>in</strong> das Programm<br />

e<strong>in</strong>steigen und e<strong>in</strong>e schlechtere Compliance aufweisen als Versicherte aus höheren<br />

sozialen Schichten, ke<strong>in</strong> Nachteil entsteht. Die Indikatoren der Prozessqualität sollten<br />

daher nicht von der Compliance der Patienten abhängig se<strong>in</strong>. Daher sollte auch nicht<br />

der absolut erreichte Wert e<strong>in</strong>es Indikators zum Benchmark herangezogen werden,<br />

sondern die erzielte Verbesserung, die ggf. prozentual zum Vorjahresergebnis ausgedrückt<br />

werden kann. Für Kassen, die e<strong>in</strong>e große Anzahl schlecht e<strong>in</strong>gestellter Patienten<br />

e<strong>in</strong>schreiben, ergibt sich so e<strong>in</strong> größeres Potenzial zur Verbesserung.<br />

Um e<strong>in</strong>e systematische Dokumentation zu erreichen, sollte der Bechmark<strong>in</strong>gdatensatz<br />

jedes Quartal, also alle 3 Monate, vom Arzt und Patient geme<strong>in</strong>sam ausgefüllt,<br />

unterschrieben und an die Kasse für e<strong>in</strong>e zentrale Datenerfassung weitergeleitet<br />

werden (zum Datenfluss s.u.). Als e<strong>in</strong>heitliches Standardverfahren zur Dokumentation<br />

für alle <strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> Programme <strong>in</strong> der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

spielt der Benchmark<strong>in</strong>gdatensatz daher e<strong>in</strong>e zentrale Rolle, denn er erfüllt<br />

gleich mehrere Funktionen (Abbildung 1):<br />

• Mit dem Benchmark<strong>in</strong>gdatensatz wird das Erreichen der Ziele der Programme <strong>in</strong><br />

regelmäßigen Abständen e<strong>in</strong>heitlich dokumentiert. Damit können erfolglose Programme<br />

frühzeitig erfasst werden. Anhand des Benchmark<strong>in</strong>gdatensatzes kann<br />

geprüft werden, ob die def<strong>in</strong>ierten Ziele zum Abbau von Über-, Unter- und Fehlversorgung<br />

auch erfasst und mit dem Programm umgesetzt werden<br />

• Mit dem Benchmark<strong>in</strong>gdatensatz können e<strong>in</strong>geschriebene Patienten, die nicht<br />

mehr am <strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> teilnehmen (sogenannte "Karteileichen") früh-

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