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Disease Management in Deutschland

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<strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – Kosten- Effektivität Seite 280<br />

führen, sondern entweder zu e<strong>in</strong>er Verstärkung der mediz<strong>in</strong>ischen Vorteile (bei positiver<br />

Kosten- Effizienz) oder e<strong>in</strong>er vertieften Diskussion der Präferenzen der Beitragszahler<br />

(bei negativer oder unbestimmter Kosten- Effizienz).<br />

Es ist erstaunlich, dass <strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> Programme bisher <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ungeachtet<br />

der <strong>in</strong>tensiven weltweiten Diskussion nur ger<strong>in</strong>ge Beachtung gefunden haben.<br />

Die Ursache liegt nicht <strong>in</strong> der zu ger<strong>in</strong>gen Wettbewerbs<strong>in</strong>tensität zwischen den<br />

Krankenkassen, wie teilweise vermutet, sondern umgekehrt <strong>in</strong> der verzerrten Wettbewerbssituation.<br />

Patienten mit chronischen Erkrankungen, wie sie für <strong>Disease</strong> <strong>Management</strong><br />

Programme geeignet s<strong>in</strong>d, haben bisher immer e<strong>in</strong>en erheblichen f<strong>in</strong>anziellen<br />

Nachteil für die Krankenkassen dargestellt, denn im Rahmen des Risikostrukturausgleich<br />

wurde im wesentlichen nach demografischen Angaben ausgeglichen,<br />

nicht jedoch nach der Morbidität. Mit anderen Worten hat e<strong>in</strong> 40-jähriger ohne chronische<br />

Erkrankung die gleichen Ausgleichsbeträge erzielt wie e<strong>in</strong> 40-jähriger mit Diabetes<br />

mellitus oder e<strong>in</strong>er anderen kosten<strong>in</strong>tensiven Erkrankung. Es könnte argumentiert<br />

werden, dass es für e<strong>in</strong>e Krankenkasse dennoch attraktiv gewesen wäre, <strong>Disease</strong><br />

<strong>Management</strong> Programme e<strong>in</strong>zuführen, wenn diese kosteneffektiv seien. Nicht übersehen<br />

werden darf jedoch, dass diese <strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> Programme e<strong>in</strong>e<br />

hohe Wirksamkeit <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung aufweisen. Der mediz<strong>in</strong>ische<br />

Nutzen alle<strong>in</strong> würde die Krankenkasse bereits attraktiv für andere Patienten mit derselben<br />

Erkrankung machen. Paradoxerweise herrscht somit die Situation, dass je<br />

besser e<strong>in</strong> <strong>Disease</strong> <strong>Management</strong> Programm e<strong>in</strong>gerichtet wäre, desto mehr teure<br />

Versicherte würden zu dieser Krankenkasse wechseln. Die für den Versicherten unerfreuliche<br />

Lehre aus diesem Dilemma lautet, dass e<strong>in</strong>e Krankenkasse betriebswirtschaftlich<br />

um so rationaler handelte, je schlechter sie chronisch erkrankte Versicherte<br />

betreut, und diese somit zu e<strong>in</strong>em Wechsel <strong>in</strong> andere Krankenkassen animierte.<br />

Der bisherige Risikostrukturausgleich hat sich damit nicht neutral (oder gar befürwortend)<br />

gegenüber der Versorgungsqualität verhalten, sondern sogar m<strong>in</strong>dernd.

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