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MARIEN pdf

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lange, da hatte die Gemeinde Pfarrer Gareis fest in ihr Herz geschlossen. Pfarrer Garreis,<br />

Lehrer der Theologie (Theologiae Magister), aufgeschlossen und pragmatisch ausgerichtet,<br />

wurde schnell ein allgemein geachteter Mann. Er machte sich mit Fleiß daran,<br />

in Schwelm eine neue Gemeindeordnung zu schaffen. So stellte er nicht nur neue Richtlinien<br />

zur Wahl und Besetzung des Kirchenvorstandes auf, sondern auch alle, die in der<br />

Gemeinde ein Amt bekleideten, sei es als Angestellter oder z. B. im Kirchenvorstand,<br />

bekamen „ihre“ Kompetenzen zugewiesen. Viele Seiten in unserem Archiv zeugen<br />

von der enormen Arbeit des Pfarrer Gareis. Viele Regelungen von damals sind bis heute<br />

noch so oder in ähnlicher Art gültig. Auch die bestehende, alte Pfarrchronik wurde von<br />

ihm aufgearbeitet, alte Dokumente abgeschrieben und in „Copia“ neu verfasst.<br />

Als er nach „sechsjährigem heilsamen Wirken“ 1815 nach Essen abberufen wurde, sagten<br />

die Schwelmer Katholiken: „Er war für uns wie ein Stern am Himmel“. 1 ½ Jahre<br />

später verstarb er: Vir eo tempore auctoritate, pietate et scientiarum gloria clarus requiescat<br />

in pace.<br />

Weiter sichtete Pfarrer Garreis den Vermögens- und Wertebestand der Gemeinde. Eine<br />

von ihm angelegte Lager- und Bestandsliste gibt uns heute einen genauen Einblick über<br />

das Vermögen der Gemeinde. In dieser Liste wurden auch die Neuregelungen und Verordnungen<br />

einer neuen, moderneren Gemeindeverwaltung niedergeschrieben und geregelt.<br />

Hier nun ein paar Auszüge:<br />

das Kirchenvermögen :<br />

Ein großes Holzkruzifix ,<br />

eine vergoldete und versilberte Monstranz<br />

Ein Marienbild mit einem silbernen Herz, welches zum Altar gehörte<br />

Ein Gemälde, welches die hl. Veronika zeigt<br />

Diverse Messingleuchten, zwei Messbücher und div. Gewänder und eine Fahne.<br />

Eine kleine Orgel von 1802 aus der lutherischen Kirche in Radevormwald“<br />

Beginn einer neuen Epoche - französische Besatzungszeit 1800 - 1815<br />

Als Missionarius Bertramus Schmitz Schwelm verließ, da war es so, als hätte er auch<br />

alle Schwierigkeiten des sich immer schneller dem Ende zuneigenden Zeitabschnittes<br />

der Aufklärung zurückgelassen, den Pfarrer Gareis in den nächsten Jahren nur noch in<br />

geordneten Bahnen lenken, verwalten und mit einem Schlussstrich beenden müsste.<br />

Weit gefehlt, eine neue Zeit – die Moderne – sie ließ sich nicht mehr aufhalten.<br />

Verstorben waren mittlerweile die über unsere Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannten<br />

Männer wie Pastor Friedrich Christoph Müller (1808), der nicht nur evangelischer<br />

Pfarrer, sondern auch Wissenschaftler und Kartograf war, und Joh. Heinrich<br />

Castorff (1803), der Rektor der Lateinschule. Mit dem noch lebenden Konrektor Peter<br />

Heinrich Holthaus (1831), der mit seinen neuen Lehrmethoden berühmt geworden war,<br />

hatten diese drei Männer mit ihren Ideen und ihrem Wirken Maßstäbe einer auslaufenden<br />

Zeitepoche gesetzt.<br />

Nun hatte die französischen Revolution neue Parolen propagierte: Freiheit, Gleichheit,<br />

Brüderlichkeit hatte man sich auf die Fahnen geschrieben. Doch stießen diese Worte in<br />

unserer Gegend auf ein zwiespältiges Echo, denn eine positive und dauerhafte Revolution<br />

wäre nur dort möglich gewesen, wo diese Prinzipien nicht nur im Äußeren gefordert,<br />

sondern auch als innere Werte im täglichen Leben umgesetzt würden.<br />

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