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MARIEN pdf

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Im Jahre 1895 hatten die konkreten Bemühungen zur Errichtung einer katholischen<br />

Schule in Haßlinghausen begonnen, doch die Arnsberger Regierung lehnte ab, weil die<br />

Finanzlage der politischen Gemeinde zu schlecht sei. Verstärkte, diesbezügliche Bemühungen,<br />

u. a. beim Landrat und bei der Regierung, unternahm die Schwelmer Kirchengemeinde<br />

im Jahre 1901, weil zu diesem Zeitpunkt mit 61 kath. Schulkindern die für eine<br />

Schulgründung gesetzlich erforderliche Schülerzahl erreicht war. Nach längeren Auseinandersetzungen<br />

beschloss jedoch der Haßlinghauser Schulvorstand am 3. 7. 1902 einstimmig:<br />

„Die Einrichtung einer besonderen katholischen Schule wird endgültig ein für<br />

alle Mal abgelehnt". Begründet wurde dieser Entscheid mit zu erwartenden allzu großen<br />

Schwankungen bei der katholischen Schülerzahl aufgrund der starken Fluktuation der<br />

auf der Glashütte und den Zechen beschäftigten katholischen Arbeiter.<br />

Über die weitere Entwicklung berichtet die Haßlinghauser Pfarrchronik. Da heißt es<br />

plötzlich im Monat Februar 1910, dass in Haßlinghausen die Schulen zu klein seien, es<br />

muss gebaut werden. Doch alle Gesuche des Vikars, eine kath. Schule zu errichten,<br />

lehnte sowohl der Schulvorstand wie die Gemeindevertretung schlankweg ab, ohne<br />

Gründe anzugeben. Ebenso wurde der entsprechende Antrag von der Regierung in<br />

Arnsberg ohne jede Bemerkung zurückgewiesen.<br />

Ein gewisser Teilerfolg ergab sich am 28. 7. 1910, als aus Arnsberg die Mitteilung eintraf,<br />

bei der Einstellung einer neuen Lehrkraft solle ein katholischen Lehrer in Erwägung<br />

gezogen und der katholische Religionsunterricht dann gleichzeitig mit dem evangelischen<br />

erteilt werden.<br />

Für den Winter 1911/12 ist in der Chronik zu lesen: „Der Winter steht unter dem Zeichen<br />

des Schulkampfes. Petitionen werden an den Schulvorstand gesandt. Alles pro nihilo."<br />

Nachdem Vikar Viegener nochmals am 16. 1. 1913 einen diesbezüglichen, massiven<br />

Vorstoß unternommen hatte, beschloss der Gemeinderat am 6. 2. mit knappster Mehrheit,<br />

eine besondere katholische Lehrkraft anzustellen und eine besondere katholische<br />

Schulklasse einzurichten. Sie sollte in der weit vom Missionshaus entfernt liegenden<br />

neuen Schule am Grünen Weg untergebracht werden. Kurz darauf konnte jedoch - mit<br />

Zustimmung des Schwelmer Kirchenvorstands - erreichte man, dass sie in Anbetracht<br />

der bevorstehenden Fertigstellung der Kirche gegen eine geringe Anerkennungsgebühr<br />

den Betsaal des Missionshauses als Schullokal zugewiesen bekam. Finanzielle Hilfestellung<br />

bot der Kirchenvorstandsbeschluss vom 8. 5. an, indem er Mittel zur Verfügung<br />

stellte, die auf Antrag denjenigen Schülern zukommen sollten, die wegen des weiten<br />

Schulwegs auf die Benutzung der elektrischen Bahn angewiesen waren. Doch die Verwirklichung<br />

der Gemeinderatsentscheidung ließ auf sich warten, nicht zuletzt auch infolge<br />

des bald darauf ausbrechenden Ersten Weltkriegs.<br />

Ein (erneuter) formeller Beschluss der Gemeindevertretung zur Einrichtung einer katholischen<br />

Schule erfolgte am 15. 3. 1918, obschon, wie es in einem Schreiben des Haßlinghauser<br />

Amtmanns an das Erzbischöfliche Generalvikariat hieß, „die im Schulunterhaltungsgesetz<br />

vorgesehenen Bedingungen, insbesondere, dass die Zahl der katholischen<br />

Schüler während fünf aufeinanderfolgenden Jahren mindestens 60 betragen haben<br />

muss, nicht erfüllt" seien. Infolgedessen behielten sich Schulvorstand und Gemeindevertretung<br />

für den Fall sinkender Schülerzahlen finanzielle Einschränkungen vor, so dass<br />

gegebenenfalls die kirchliche Behörde einspringen müsse.<br />

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