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MARIEN pdf

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Gestörtes Gemeindeleben<br />

Der Einkehrtag für Männer und Jungmänner Ende September 1934 unter dem Thema:<br />

„Christus muss in uns Gestalt annehmen“, war wie in allen Kirchen des Dekanates Hagen<br />

so auch in Schwelm ein voller Erfolg. Die Beteiligung war überraschend sehr gut,<br />

so wie überhaupt im Laufe des Jahres „ein großer religiöser Aufschwung zu verzeichnen“<br />

war. Der vermehrte Besuch der hl. Messe an den Werktagen und die steigende<br />

Anzahl der Kommunionen (42000 im Jahre 1934 gegenüber 36500 im Jahre 1933), sowie<br />

die Teilnahme an den vielen religiösen Feiern und Kundgebungen, bewiesen dies.<br />

In diesem Jahre lebte auch eine alte Tradition wieder auf. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten<br />

wurde am 1. Juli wieder eine Gemeindewallfahrt nach Neviges durchgeführt. Es nahmen<br />

550 Personen teil.<br />

Anfang des Jahres 1935 bereitete die Gemeinde das silberne Priesterjubiläum ihres<br />

Pfarrers Müller vor. Da er kein persönliches Geschenk haben wollte, sammelten die Gemeindemitglieder<br />

durch Kollekten und freiwillige Spenden so viel Geld, dass die beschädigte<br />

Wand an der Türseite der Kirche renoviert werden und zusätzlich noch die Ausmalung<br />

des Längsschiffes vollendet werden konnte. Zum<br />

Tage des Jubiläums, es war am 1. Ostertag, hatte die Gemeinde<br />

noch zusätzlich das Innere der Kirche festlich geschmückt.<br />

Am 14. Mai weilte Weihbischof Dr. Aug. Baumann in unserer<br />

Gemeinde, um 430 Firmlingen das Sakrament der<br />

hl. Firmung zu spenden. Die Vorbereitung in der Schule<br />

fiel aus, weil die Lehrer sich zum ersten Mal weigerten,<br />

selbige zu halten. Auch nahmen sie nicht an der Vorstellung<br />

beim Empfang des Hw. Herrn Weihbischofs teil. Dieser<br />

Eklat wurde im November noch überboten, als per<br />

Erlass der Nazis der kirchliche Religionsunterricht nur<br />

noch im 3. und 8. Schuljahr erteilt werden durfte. Alle Bemühungen<br />

der Geistlichkeit, auch wieder in den übrigen<br />

Klassen Unterricht erteilen zu können, schlugen fehl.<br />

Die biblische Woche vom 8. bis 15. Dezember bildete<br />

einen würdigen Abschluss des Jahres. Der Franziskanerpater<br />

Albin zu Werl weilte während dieser Zeit in<br />

Schwelm und bereitete unseren Gemeindemitgliedern mit<br />

Weihbischof Dr. Baumann,<br />

Pfarrer Müller, rechts Vikar<br />

Genau - Firmung 14.Mai 1935<br />

seinen Predigten und Vorträgen eine besinnliche und trostspendende Woche. Die Beteiligung<br />

an der Bibelwoche war sehr gut. Pfarrer Müller konnte zum Jahresabschluss wieder<br />

einmal eine Steigerung des Kommunionempfangs feststellen.<br />

Die Nazis steigerten sich mit ihrem „Gleichmachen wollen“. Sofort zu Anfang des Jahres<br />

1936 setzte die Entwicklung zur Schaffung einer einheitlichen deutschen Volksschule<br />

ein, in der die Kinder beider Konfessionen gemeinsam unterrichtet und der Religionsunterricht<br />

ähnlich wie in den höheren Schulen erteilt werden sollte. Ein Aufschrei und eine<br />

kräftige Gegenwehr setzten auf der katholischen wie evangelischen Seite ein. Und sie<br />

hatten Erfolg mit ihrem Protest – einstweilen erst einmal! Die deutsche Volksschule wurde<br />

(noch) nicht eingeführt.<br />

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