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MARIEN pdf

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XII. TEIL DIE ALTE WÄHRUNG, CA. 1500 - 1850<br />

In der täglichen Praxis waren durch die Vielzahl gleichzeitig vorhandener Währungen<br />

Probleme vorprogrammiert. Sie erschwerten das Reisen im Deutschland der Postkutschenzeit.<br />

Viele Reisende haben sich gehörig geärgert. Die Verfasser von Reisehandbüchern versuchten,<br />

diesem Übel des Währungswirrwarrs abzuhelfen, indem sie ihren Werken ausführliche<br />

Umrechnungstabellen beifügten. Daraus schlau zu werden, setzte allerdings<br />

überdurchschnittliche Rechenkenntnisse voraus. Dass der Reisende gelegentlich übers<br />

Ohr gehauen wurde, ließ sich nicht vermeiden<br />

Nicht bloß, dass das Münzwesen im allgemeinen in den verschiedenen Staaten auf abweichenden<br />

Grundsätzen und Voraussetzungen beruhte, nicht nur, dass die inneren<br />

Wechselverhältnisse der besonderen Münzsorten die Aufmerksamkeit erschwertten -<br />

zum Beispiel die süddeutschen Gulden und Kreuzer gegenüber den Talern und Groschen<br />

Norddeutschlands -, es nimmt auch jede Münzsorte für sich selber unaufhörlich,<br />

unter Beibehaltung desselben Namens, einen veränderten Wert an, ja, sie kommt sogar<br />

in einem und demselben Reiche unter ungleichen Prägungen und Inschriften vor, obwohl<br />

diese eine und dieselbe Bedeutung haben sollten.<br />

Die preußische Münzrechnung würde übrigens nicht so verworren sein, wenn sie nur<br />

von dem eingewurzelten Wirrwarr durch die französischen Operationen loskommen<br />

könnte, nämlich von der unter Napoleons Gewaltherrschaft aufgekommenen Unterscheidung<br />

zwischen guten Groschen und der Groschen-Münze, einer schmutzfarbigen unechten<br />

Münze, die man noch nicht aus dem Umlauf zu ziehen vermochte. Diese Unterscheidung<br />

ist sehr wichtig, da 24 gute Groschen einen Taler ausmachen, zu dem sonst<br />

42 Groschen-Münzen gehören.<br />

Der Reisende konnte anfangs leicht dazu kommen, seine Bequemlichkeiten doppelt zu<br />

bezahlen, wenn nicht die Wirtsleute und Verkäufer im allgemeinen den Wert der Münze,<br />

womit man bezahlen soll, ehrlich angaben. Aber in jedem Falle hing es doch von ihrem<br />

guten Willen ab, aus der Unkenntnis eines Ausländers im Verkehr mit ihren Dreiern,<br />

Sechspfennigen und Gott weiß was sonst noch für Unterabteilungen dieses „Plunders“<br />

Vorteil zu ziehen oder nicht zu ziehen.<br />

Reichstaler Schilling Blaffert Stüber Albus Füchse Heller Mark Pfennig<br />

1 8 20 60 80 240 960 3 30<br />

- 2 5 15 20 60 240 - 57 ½<br />

- 1 2 ½ 7 ½ 10 30 120 - 29<br />

- - 1 3 4 12 48 - 11 ½<br />

- - - 1 1 1/3 4 16 - 3<br />

- - - - 1 3 12 - 2 7/8<br />

- - - - - 1 4 - 1<br />

Münztabelle von Jülich-Berg (18. Jahrhundert bis 1820)<br />

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