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MARIEN pdf

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Weise die Bedienung der alten Leute übernommen hatten.<br />

Anfang Februar verstarb unser Hochw. Erzbischof Dr. C. Klein. Wir zelebrierten für ihn<br />

am 4. Febr. 1942 ein Levitenseelenamt und hielten am 23. Februar 1941 die Toten- Gedenkfeier<br />

mit Predigt für ihn ab. An beiden Feiern nahmen aus der Gemeinde viele Gläubigen<br />

in Verehrung und Dankbarkeit teil.<br />

Am 3. März verstarb unser langjähriger Küster und Organist Peter Orten. Viele Gemeindemitglieder<br />

gaben ihm an der Oehde das letzte Geleit. Unter guter Beteiligung wurde<br />

auch das Levitenseelenamt für ihn gehalten.“<br />

Kommen wir noch einmal auf das Verhältnis der deutschen Bischöfe zum NS-Regime zu<br />

sprechen. Tatsache war, dass eine ungleich tiefere Zäsur als der Kriegsausbruch selbst,<br />

nämlich die „totale Enthemmung durch Hitlers Machtmissbrauch“ durch Kriegsereignisse<br />

und Kirchenverfolgung zwar der Öffentlichkeit anfangs weitgehend entging, doch den<br />

Oberhirten der Diözesen nicht verborgen blieb.<br />

212<br />

Das sogenannte Judenhaus<br />

Haus Bahnhofstraße 21, heute Nr. 37<br />

Als dann unter dem Tarnnamen der<br />

„Euthanasie“ ca. 70.000 geistig und<br />

physisch Kranke ermordet, zahllose<br />

Sinti und Roma, politische Gegner,<br />

Kriegsgefangene und Fremdarbeiter<br />

der politischen Verfolgung oder<br />

unmenschlichen Behandlung zum<br />

Opfer fielen, die Eskalation der<br />

Verbrechen in der Deportation und<br />

Vernichtung gipfelte, war es u.a.<br />

der Bischof von Münster, Kardinal<br />

von Gahlen, der dieses Unrecht öffentlich<br />

anprangerte. Der Wortlaut<br />

seiner Predigt vom 13. Juli 1941 in<br />

der Lambertikirche zu Münster liegt<br />

in einer unter der Hand verbreiteten<br />

Originalkopie in unserem Archiv.<br />

Zu dieser Zeit sickerte dann auch<br />

bei der „normalen Bevölkerung“ in<br />

unserer Gegend durch, dass die<br />

Deportationen der Juden in den Osten<br />

keine Umsiedlung, sondern die<br />

Vorbereitung für ihre komplette<br />

Ausrottung bedeuteten.<br />

Auch Juden unserer Stadt waren davon betroffen. Das Haus Bahnhofstraße 21, heute<br />

Nr. 37 , wurde 1942 zum Judenhaus erklärt. Hier internierte und konzentrierte man die<br />

Schwelmer Juden, eine Maßnahme, die ihrer Absonderung und wirkungsvollen Überwachung<br />

diente . Von hier aus wurden sie am 27. Juli 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt<br />

gebracht.<br />

Für diese Maßnahme war der hiesige Landrat zuständig. Das Schwelmer Meldeamt wurde<br />

angewiesen, diesen „Abgang“ mit der Bemerkung „unbekannt verzogen“ zu verse-

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