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MARIEN pdf

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Christina Maria de Stael von Holstein starb am 23. Mai 1714, also fünf Tage später als<br />

Maria Magdalena Frowein und an deren Begräbnistag.<br />

Anna Maria Sibylla von der Heese<br />

Die 3. der hier erwähnten Wohltäterinnen ist die Anna Maria Sibylla von der Heese.<br />

Sie lebte ein paar Jahre später als die beiden vorher erwähnten. Oft half sie mit ihrem<br />

Vermögen aus und linderte mit ihren finanziellen Zuwendungen die Notlage der katholischen<br />

Kirchengemeinde, besonders zu der Zeit, als der große Stadtbrand von 1722 alle<br />

Hoffnungen, die Kirche, Pastorat und Schule vernichtete. Damals stand die Pfarrei vor<br />

dem Nichts und musste praktisch wieder am Nullpunkt anfangen:<br />

Anna Maria Sibylla stammte aus der Peddenöder Linie des Geschlechts von der Heese,<br />

das etwa seit der Mitte des 17. Jahrhunderts an der Ennepe (im Ortsteil Schweflinghausen<br />

der heutigen Stadt Ennepetal) seinen Adelssitz hatte Sie verbrachte die längere<br />

Zeit ihres Lebens als Stiftsdame im Stift Keppel bei Siegen. Dort ist niedergeschrieben,<br />

dass Maria Sibylla v. der Heese, Freifräulein von dem Hause Peteney, am 1.1.1750 verstarb,<br />

ungefähr 67 Jahre war und am 8.1. in der Stiftskirche begraben wurde<br />

Doch die Datierungen ihres Todes und ihrer Bestattung sowie die Angaben über ihren<br />

Sterbe- und Begräbnisort sind im Schwelmer Totenbuch ganz anders aufgeschrieben.<br />

Dort lautet übersetzt eine in lateinischer Sprache abgefasste Eintragung:<br />

„Im Jahre 1735 am 23. Tage des Februar in der Mitte der 12. nächtlichen [Stunde] ging<br />

hinüber die vornehme Jungfrau Anna Maria Sibylla von der Heese. Sie wurde beerdigt<br />

am 28. nach dem Mittagessen in unserer Kirche, im 64. Jahre ihres Alters."<br />

Zweifel daran, dass es sich in beiden Texten um dieselbe Person handelt, dürften ausgeschlossen<br />

sein, denn ein Beweis dafür ist eine am 8.7.1734 geschehene Eintragung<br />

über den Kauf einer Gruft für 25 Taler in der Schwelmer katholischen Kirche, in der sie<br />

„auf der Epistel-Seite unterhalb des Chores unter dem Glöckchen" bestattet werden<br />

wollte. Eine zweite Eintragung bezeugt, dass sie am 28.2.1735 hier auch zur letzten Ruhe<br />

getragen wurde. Somit ist davon auszugehen, dass sie auch in Schwelm oder Umgebung<br />

gestorben ist.<br />

Ein noch ausgesprochen gut erhaltenes Dokument in unserem Archiv berichtet von einer<br />

größeren Zuwendung an die katholische Kirchengemeinde. Diese Zuwendung wird dokumentiert<br />

durch den ausgefertigten Vertrag vom 19.2.1735, der im Text als „Donatio<br />

inter Vivos" (Schenkung unter Lebenden) bezeichnet wurde.<br />

Was veranlasste Anna Maria Sibylla von der Heese zu dieser hohen Schenkung? Beleuchten<br />

wir einmal die damalige Situation:<br />

Nach dem verheerenden Stadtbrand von 1722 hatte die Gemeinde mit vereinten Kräften<br />

und fremder Unterstützung die Kirche und das Pastorat wieder aufbauen können. Doch<br />

die finanziellen Mittel reichten nicht, auch die Schule wieder zu errichten; die Schüler<br />

mussten während dieser Zeit im Pfarrhaus unterrichtet werden.<br />

Da erboten sich die Gebrüder Wylich, aus einer wohlhabenden katholischen Kaufmannsfamilie<br />

stammend, in Vorleistung ein Schulhaus zu bauen. Die Kirchengemeinde sollte<br />

dieses zu dem Zeitpunkt übernehmen, wenn wieder genügend Geldmittel zur Verfügung<br />

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