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MARIEN pdf

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gendpfleger in Dortmund an, ehe er 1943 als Wehrmachtssanitäter an die Ostfront eingezogen<br />

wurde. Militärseelsorger durfte er wegen politischer Unzuverlässigkeit nicht<br />

werden. Seine Schwester Maria, die ihm damals (und bis zum Schreiben dieses Artikels)<br />

den Haushalt führte, nahm die Stola derweil mit ins heimatliche Warburg. So entging<br />

sie den großen Bombenangriffen auf Dortmund, bei denen auch Allroggens Priestergewand<br />

in der Propstei verbrannte.<br />

Nach dem Krieg und den Jahren in russischer Gefangenschaft legte Allroggen seine alte<br />

Stola wieder um und predigte - seit 1956 als Pfarrer der Bochumer Marienkirche. Josef<br />

Jennemann hingegen überlebte den Krieg nicht. Er starb 1943 an der Ostfront.<br />

Das Geheimnis der Stola hatte er vorher noch einem Kameraden anvertraut, der es<br />

nach dem Kriege an Josef Jennemanns Bruder Willi weitergab. Die Spur von Christoph<br />

Allroggen und seiner Stola hatte sich jedoch verloren - bis knappe vierzig Jahre später<br />

die Geburtstagsmeldung im Kirchenblatt auftauchte.<br />

Als Prälat Allroggens Schwester Maria jetzt die Naht der Stola vorsichtig auftrennte,<br />

kam darunter - vergilbt und ausgeblichen, aber deutlich lesbar - der antifaschistische<br />

Brief des gefallenen Josef Jennemann zum Vorschein.<br />

Das Innere der Marienkirche (links) - 25 jährigen Priester Jubiläum des Pfarrers Karl Müller 1935 (rechts)<br />

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