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MARIEN pdf

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Unter dem 17. Mai 1936 finden wir folgenden Eintrag in der alten Pfarrchronik:<br />

„Ein machtvolles Bekenntnis zu ihrem Glauben legten die Jungmänner und Jungfrauen<br />

an dem Jugendsonntag ab, welcher am 17. Mai stattfand. Es war eine Freude zu sehen,<br />

wie unsere Jungen und Mädchen so überaus zahlreich zur gemeinschaftlichen hl. Kommunion<br />

erschienen waren. Die Gemeinschaftsmesse fand bei allen, auch den Erwachsenen<br />

begeisterten Anklang. In der Feierstunde am Abend haben alle ihre Treue zu ihrer<br />

Kirche und zu unserer himmlischen Mutter Maria erklärt. Die Kollekte für die Jugendseelsorge<br />

hatte das schöne Ergebnis von 100 Mark. Der Jugendsonntag war schön, so lautete<br />

das einstimmige Urteil aller, die mitgemacht hatten.“<br />

Die Sammlung der deutschen Caritas war in der Vergangenheit zu einer bedeutenden<br />

Sammlung für die Hilfebedürftigen und Notleidenden geworden. Doch diese Sammlung,<br />

wie auch der ganze Verband, war für die Nazis ein Dorn im Auge. Seit 1933 versuchten<br />

sie permanent, die Arbeit der Caritas einzuschränken. Sie hatten nur eines im Sinn,<br />

nämlich, die staatlich geführte „Nationalsozialistische Volkswohlfahrt“.<br />

Diese „NS“ hatte die gleiche Struktur wie die NSDAP mit ihren Orts-, Kreis- und Gruppenverwaltungen.<br />

So betrieb die NSV u.a. Kindergärten, die in Konkurrenz zu vergleichbaren<br />

kirchlichen Einrichtungen traten. Partei-Mitglieder brachten ihre Kinder in diese<br />

neuen NSV-Kindergärten, die mit ihrem Hitlerkult-Motto die Kinder auf den Führer einstellten:<br />

„Händchen falten, Köpfchen senken - immer an den Führer denken. Er gibt euch<br />

euer täglich Brot und rettet euch aus aller Not."<br />

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges übernahm die NSV immer mehr Aufgaben, die normalerweise<br />

dem Staat oblagen: Das waren ab 1940 die Kinderlandverschickung und das<br />

"Mutter und Kind" Hilfswerk. Letzteres betreute die „arischen“ Frauen während der gesamten<br />

Schwangerschaft wie auch nach der Geburt des Kindes. Weiter unterstellt war<br />

der NSV das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes. Dieses sollte den Staat finanziell<br />

entlasten. Später diente sie auch dazu, schnell sichtbare Erfolge beim Kampf gegen die<br />

Folgen von Kriegsschäden und Armut vorzuweisen. Die Einnahmen des WHW gründeten<br />

sich auf Sammlungen, Spenden, Lotterien und freiwilligen Arbeits- und Dienstleistungen.<br />

Die Haus- und Straßensammlungen mit Abzeichenverkauf während der Wintermonate,<br />

waren eine der bekanntesten Erscheinungen der NS-Zeit. In den Kriegsjahren ab<br />

1940 kamen dann noch Material, Stoff und diverse Materialsammlungen dazu.<br />

So wurde dann 1937 ein endgültiges Verbot der öffentlichen Caritas-Sammlung erlassen.<br />

Doch im Jahr 1936 verzeichnete sie in unserer Gemeinde noch ein letztes Mal einen<br />

glänzenden Erfolg. Haus- und Straßensammlung erbrachten zusammen 750 RM<br />

Abzeichen des Winterhilfswerkes<br />

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