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MARIEN pdf

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Doch die weitere Entwicklung nahm eine unerwartete Richtung. Statt den geplanten<br />

Neubau zu erstellen, entschied man sich für eine kostengünstigere Lösung. Der Kirchenvorstand<br />

beschloss nämlich in seiner Sitzung vom 7. 4. 1902 den Kauf der zum Abbruch<br />

bestimmten Notkirche in Langendreer zum Preise von 3000 Mark. Ursprünglich sollte sie<br />

in Haßlinghausen für die dortigen Katholiken, die ebenfalls noch zur Muttergemeinde<br />

Schwelm gehörten, aufgestellt werden. Diese Absicht wurde jedoch aus nicht mehr feststellbaren<br />

Gründen nicht verwirklicht. Die Milsper Katholiken jedenfalls nahmen die sich<br />

ihnen bietende Gelegenheit wahr und stimmten per Kirchenvorstandsbeschluss vom 6.<br />

3. 1903 zur Wiedererrichtung dieser Kirche auf ihrem Gelände zu. Es handelte sich bei<br />

ihr um einen „einstöckigen Hochbau mit Ziegelfachwerk und Dachziegeln eingedeckt".<br />

Vor der praktischen Umsetzung des Vorhabens waren noch etliche Schwierigkeiten zu<br />

überwinden. Da es nämlich um den Wiederaufbau eines Gebäudes ging, war nach damaliger<br />

Verordnungslage über die normale baupolizeiliche Genehmigung hinaus auch<br />

das zuständige Ministerium in Berlin zu beteiligen. Zu diesem Zweck sah sich, wie aus<br />

den vorhandenen Unterlagen zu entnehmen ist, Mertensmeyer sogar genötigt, persönlich<br />

in Berlin vorstellig zu werden. Dass er in dieser Angelegenheit sich so sehr einsetzte,<br />

muss auch auf dem Hintergrund des in der Chronik beschriebenen Sachverhalts gesehen<br />

werden:<br />

374 .<br />

„Pfarrer Mertensmeyer hatte<br />

diese Kirche als derzeitiger<br />

Geistlicher in Langendreer errichtet<br />

mit schweren, auch persönlichen<br />

Opfern. In seinen väterlichen<br />

Waldungen war das<br />

Eichenholz zum Bau geschlagen<br />

worden. Es war also sein<br />

Lebenswerk. Da das Gebäude<br />

aber zu Langendreer nicht mehr<br />

seinem Zweck entsprechend<br />

war, musste nun eine neue,<br />

größere Kirche erbaut werden.<br />

Pfr. Mertensmeyer aber hatte<br />

sich seinerseits das Verkaufsrecht<br />

vorbehalten."<br />

Schließlich wurde - nach Einschaltung<br />

auch des Landrats Harz - die baupolizeiliche Genehmigung erteilt. Diese war<br />

an die Bedingung geknüpft: „Lieferung eines Feuereimers an die Feuerwehr und Anbringung<br />

einer Dachrinnenanlage." Außerdem erteilte man die Auflage, dass die Notkirche<br />

„sehr weit von der Kirchstraße entfernt" errichtet werde, „da sie sonst das gesamte Straßenbild<br />

beeinträchtigen würde". Um sie aber ganz in der Versenkung verschwinden zu<br />

lassen, sollte vor der Notkirche an der Straßenfront ein Wohnhaus erbaut werden. - Die<br />

ministerielle Aufstellungs-Erlaubnis wurde am 16. 6. 1903 ausgesprochen.<br />

Am 26. 10. konnte der Bauunternehmer Stockert aus Schwelm den Abschluss der Arbeiten<br />

mitteilen. Die Baupolizei fand am folgenden Tage den „alten Neubau, von minderwertigem<br />

Material hergestellt, gebrauchsfertig". Eine erste Aufrechnung der Gesamt-

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