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MARIEN pdf

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zu bauen, mit dem Ziel, dafür im Norden der Stadt eine Gemeinschaftsschule zu errichten.<br />

Arnsberg hatte zur Begründung der Notwendigkeit eines Schulhauses im Norden<br />

der Stadt auch die katholischen Kinder mitgezählt.<br />

Doch die Kommission hatte nicht mit dem entschiedenen Widerstand der Eltern gerechnet,<br />

die diesem Überrumpelungsmanöver trotz der Kürze der Zeit energisch entgegentraten.<br />

In nur 3 Tagen hatten die Bezirksfrauen des Müttervereins von fast allen Eltern<br />

der im Norden der Stadt wohnenden katholischen Kinder die schriftliche Erklärung, dass<br />

sie ihre Kinder nur in eine katholische Schule schicken würden.<br />

Am Abend, bevor die Regierungskommission eintraf, verfassten die katholischen Eltern<br />

im Saale des Kolpinghauses eine Resolution, die der Regierung übermittelt werden sollte.<br />

Der Saal war so sehr überfüllt, dass Hunderte keinen Einlass fanden. Die geschlossene<br />

Haltung der katholischen Eltern hatte Erfolg. An dem geplanten Bau einer katholischen<br />

Schule wurde nichts geändert.<br />

Kurze Zeit später fand abermals eine große Versammlung statt. Es sollte der Anordnung<br />

des Herrn Erzbischofs gemäß die Gemeinde über die Abschaffung des Pfarrerwahlrechtes<br />

abstimmen. Aus formalen Gründen vertagte sich die unter der Leitung des Reichsgerichtsrates<br />

Balve stehende Versammlung der Gemeindemitglieder. In einer zweiten<br />

Versammlung sprach man sich nach einer lebhaften Diskussion für die Beibehaltung des<br />

Wahlrechtes aus.<br />

So schlug der Erzbischof für die Pfarrerwahl folgende Kandidaten vor: Herrn Pfarrer<br />

Voss in Bremen bei Werl, Herrn Pfarrer Wandrowetz aus Frohnhausen und Vikar Lüttecke<br />

aus Schwelm.<br />

Am 15. Juli fand die Wahl statt. Wahlberechtigt waren alle Mitglieder der Gemeinde ab<br />

21 Jahre. Unter Zugrundelegung der Kirchenvorstandswahl, bei der etwa 180 – 190<br />

Stimmen abgegeben wurden, waren 500 Stimmzettel bereitgehalten worden. Während<br />

der Wahlhandlung mussten noch mehr als doppelt so viele nachgedruckt werden, da<br />

etwa 1200 Stimmen abgegeben wurden. Nach Auszählung der Stimmzettel wurde folgendes<br />

Wahlergebnis verkündet: Es entfielen auf Pfarrer Voss 28, auf Pfarrer Wandrowetz<br />

49 Stimmen, so dass Vikar Lütteke von einer riesen großen Mehrheit zum neuen<br />

Pfarrer der Gemeinde gewählt wurde.<br />

Die feierliche Einführung erfolgte am 6. August 1950 durch Dechant Reinecke. Wie beim<br />

Begräbnis des verstorbenen Pfarrers Peters, so ließ es sich auch bei diesem Ereignis<br />

die evangelische Kirche nicht nehmen, die Glocken zu läuten. Zahlreiche Geistliche<br />

nahmen an der Feier teil, und in der Kirche fanden nicht alle Gläubigen Einlass. Die weltliche<br />

Feier fand im Kolpinghaus in einem Kreise geladener Gäste statt: Kirchenvorstand,<br />

Behördenvertreter, Vereinsvorstände usw.<br />

Pfarrer Lüttecke war erst einen Monat im Amt, als er nach schwierigen Verhandlungen<br />

um ein Darlehn Anfang September den Startschuss zum Erweiterungsbau des Marienhospitals<br />

geben konnte. Doch die in diesen Wochen sprunghaft kletternden Preise gefährdeten<br />

das Projekt. Pfarrer Lüttecke, außer seinem Priesteramt auch ganz und gar<br />

Kaufmann, schaffte es, durch geschicktes Verhandeln mit den Handwerkern und durch<br />

sofortige Zahlungen Festpreise zu erzielen.<br />

So konnte die Baulücke auf der Nordseite des Hospitals geschlossen werden. Sprechund<br />

Wartezimmer für den Internisten sowie ein Bestrahlungsraum wurde im Parterre neu<br />

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