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MARIEN pdf

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Das Altarbild „SALVATOR MUNDI“<br />

Wenn ein Schwelmer Bürger sich in der 19. Auflage der Brockhaus-Enzyklopädie über<br />

zwei in seiner Heimatstadt geborene Persönlichkeiten, nämlich den Musiker, Sänger und<br />

Schriftsteller Franz Josef Degenhardt sowie Kardinal Johannes Joachim Degenhardt<br />

informiert hat, tut er gut daran, auch den unmittelbar anschließenden Eintrag zur Kenntnis<br />

zu nehmen. Er lautet:<br />

Deger, Ernst, Maler, geb. in Bockenem 15. 4.1809, gest. in Düsseldorf 27. 1.1885, wurde<br />

1869 Professor für religiöse Historienmalerei an der Düsseldorfer Akademie, war an<br />

der Ausmalung der Apollinaris-Kirche in Remagen (1843-51), einem Hauptwerk der Düssel-dorfer<br />

Nazarener, beteiligt.<br />

In einer ausführlicheren Darstellung hätte man hinzufügen können: Studium an der Berliner<br />

Akademie der schönen Künste, anschließend Übersiedlung zur Düsseldorfer Kunstakademie,<br />

ab 1837 vierjähriger Aufenthalt in Florenz und Rom. Anregungen<br />

und Beeinflussung durch Begegnung und Zusammenarbeit mit Johann Friedrich<br />

Overbeck 1789-1869, dem Begründer der Nazarener-Schule, sowie mit Friedrich<br />

Wilhelm von Schadow (1788-1862), dem späteren Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie.<br />

Sein künstlerisches Schaffen beschränkte sich fast ausschließlich auf religiöse Motive,<br />

wie zum Beispiel in den Jahren 1853 bis 1858. Im Auftrag des preußischen Königs<br />

Friedrich Wilhelm IV. malte er in der Schlosskapelle Stolzenfels bei Koblenz die zwölf<br />

Szenen über den „Sündenfall und das Erlösungswerk" und im Jahr 1874 im Auftrag des<br />

bayerischen Königs Ludwig II. die „Auferstehung Christi" im Münchner Maximilianeum.<br />

Weitere Werke waren die Bilder „Christus an der Geiselsäule" und „Maria" in der Düsseldorfer<br />

Andreaskirche.<br />

Für sein Schaffen wurde ihm der rote Adlerorden III. Klasse mit Schleife durch Kaiser<br />

Wilhelm I. verliehen, ebenso den Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst durch<br />

den bayerischen König Maximilian II. Er wurde zum Ehrenmitglied der Kunstakademien<br />

von Berlin, München und Wien ernannt. Kaiser Wilhelm I. billigte ihm ein Ehrengehalt<br />

zu, mit der Verpflichtung, weiterhin in seinem Staatsgebiet tätig zu sein.<br />

In den folgenden Ausführungen berichtet unsere Chronik über ein von Ernst Deger im<br />

Jahre 1865 für unsere Gemeinde gemaltes Bild, das sich seither in unserem Besitz befindet.<br />

Das Bild<br />

Das auf Leinen aufgetragene Ölgemälde bietet sich dem Besucher unserer Kirche unübersehbar<br />

über dem auf der linken Seite gelegenen Eingang der Marienkapelle zur Betrachtung<br />

dar. In den Maßen 1,50 x 3,00 Meter gehalten, läuft es im oberen Teil in einem<br />

Halbkreis aus. Gleichwohl wird es seit seiner Restaurierung im Jahr 1991 durch einen<br />

rechteckigen Zierrahmen umfasst, wobei die beiden Winkelfelder mit Kreisen und Dreiecken<br />

ausgefüllt sind.<br />

Die einzige Person stellt Jesus Christus dar, der vom Künstler, so ist der Titel des Bildes<br />

„Salvator mundi", d. h. Heiland bzw. Erlöser der Welt, genannt wird. Als hochgewachsener<br />

Mensch steht er in der Bildmitte, mit dem Kopf und der oberen Körperpartie<br />

noch in die Rundung ragend und mit den Füßen eine Fläche innerhalb eines kleinen<br />

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