31.01.2018 Aufrufe

MARIEN pdf

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

soll. Eine Überlassung des Bildes für die in etwa 14 Tagen zu eröffnende und auf ca.<br />

drei Wochen geplante Ausstellung sei „unentbehrlich". Im Einvernehmen mit dem Kirchenvorstand<br />

entsprach Haselhorst diesem Anliegen unter der Bedingung, dass der Vorstand<br />

der Kunsthalle schriftlich dafür die Garantie übernahm.<br />

Nach Beginn der Ausstellung wandte sich die Kunsthalle am 31. 3.1885 erneut an die<br />

Gemeinde, und zwar mit der Bitte um eine mehrtägige Verlängerung der Ausleihzeit,<br />

denn: „Dieses Altargemälde gehört unstreitig zu den hervorragendsten und schönsten<br />

Werken Degers und wird als Glanzpunkt unserer Ausstellung von Seiten der Künstlerschaft<br />

und Publikum geschätzt." Haselhorst gab die erwünschte Zusage, stimmte einer<br />

Verlängerung jedoch nur bis einschließlich dem Freitag vor dem Weißen Sonntag, dem<br />

Erstkommuniontag der Kinder, zu.<br />

Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang folgende Episode:<br />

Im Jahr 1890 entstand wegen einer drohenden nochmaligen Ausleihe des Bildes eine<br />

gewisse Unruhe in der Gemeinde, die ihre Wellen sogar bis zum Generalvikariat in Paderborn<br />

schlug. Pfarrer Maas (1890-1893) sah sich sogar genötigt, diesem am 16. 6.<br />

auf eine entsprechende Anfrage mitzuteilen, dass der Kirchenvorstand nicht bereit gewesen<br />

sei, den Gläubigen das Bild ein zweites Mal zu entziehen.<br />

Als Begründung fügte er an: „Es ist in der Gemeinde sehr übel vermerkt worden, dass<br />

das Bild vor ca. 5 Jahren auf mehrere Wochen einer Ausstellung Degerschen Kunstwerke<br />

überlassen war und der Kirchenvorstand wollte nicht abermals den Unwillen der Gemeinde<br />

erregen." Außerdem habe der Kirchenvorstand Zweifel an der Seriosität des um<br />

die Überlassung ersuchenden Antragstellers, weil „demselben die photographische Gesellschaft<br />

vollständig unbekannt ist, dieselbe aber durchaus keine genügende Garantie<br />

für ein solch werthvolles Bild stellen kann".<br />

Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts unter Pfarrer Mertensmeyer (1893-1907) die bisher<br />

einfach gehaltene Kirche durch den Anbau eines Altarraumes, eines Chores und einer<br />

Sakristei, sowie durch den Einbau eines Spitzbogengewölbes vergrößert und umgestaltet<br />

worden war, kam das Bild in den gleichzeitig erworbenen neuen und auch wertvolleren<br />

Altar.<br />

Dort verblieb es bis zum Juni 1943, als es auf Veranlassung der kirchlichen und staatlichen<br />

Behörde wegen der immer heftiger werdenden Luftangriffe, in Brettern verschalt<br />

und zusammen mit anderem kostbarem kirchlichem Eigentum, mit einem Lastwagen<br />

nach Warburg, der Heimat des damaligen Pfarrers Peters, in Sicherheit gebracht wurde.<br />

Im Jahr 1947 kehrte es zurück und wurde in der nach schlimmen Kriegsbeschädigungen<br />

mühevoll wieder hergerichteten Kirche über dem Hochaltar aufgehängt. Während der<br />

Bauzeit der jetzigen Kirche (1968-1970) musste das Bild im Pfarrhaus untergebracht<br />

werden, wo es für einen längeren Zeitraum verblieb. Nach Aufstellung der neuen Orgel<br />

im Jahr 1983 fand es seinen Platz an deren Rückseite.<br />

Im Jahr 1991 kam es für einige Monate nach Bochum; dort wurde es in der Fachwerkstätte<br />

„Accordi" für 6000 DM restauriert.<br />

Nach seiner Rückkehr erhielt es seinen jetzigen Platz.<br />

368

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!