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MARIEN pdf

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Kalandbrüderschaften<br />

Die Geistlichen unseres Bezirks vereinigten sich zu dieser Zeit miteinander zu einem<br />

Kaland, das später auch Laien offen stand. Das Wort Kaland ist von dem lateinischen<br />

Wort "calendae" abgeleitet. Es bedeutet den ersten Tag eines Monats und bezieht sich<br />

auf den Brauch der Mitglieder eines Kalandes, sich regelmäßig an diesem Tag zu treffen.<br />

Zweck der Zusammenkünfte des Kalands war das gemeinschaftliche Gebet und die<br />

gemeinsame Verrichtung wohltätiger Werke an Armen und Kranken.<br />

Die Kalande gedachten außerdem gemeinschaftlich ihrer verstorbenen Mitglieder und<br />

lasen für sie Seelenmessen. Die Treffen wurden oft mit einer opulenten Mahlzeit beendet.<br />

Aus dem Jahre 1350 wird von der Wiedererstehung einer Kaland ähnlichen Brüderschaft<br />

von 24 Geistlichen im Bergischen Land berichtet, zu der auch der Schwelmer Pfarrer<br />

gehörte. Das Haupt der Gesellschaft war der Herr zu Hardenberg. Es muss ein sehr alter<br />

Kaland gewesen sein, da der sehr bekannte Kaland von Herdecke, zu dem die Geistlichen<br />

von Wetter, Herdecke, Volmarstein, Ende, Böle, Wengern, Kirchhörde und Hagen gehörten,<br />

erst 1374 gegründet wurde.<br />

1382 wirkte in Schwelm Pfarrer Albert von Blankenstein. Er spielte in einem Streit um<br />

die Einsetzung des neuen Pfarrers zu Breckerfeld eine besondere Rolle. In seine Amtszeit<br />

fiel „für jene für die Geschichte von Schwelm so wichtige Tatsache, dass im Jahre<br />

1392 der Hof Schwelm von Seiten des Erzbischofs von Köln an den Grafen von der<br />

Mark verpfändet wurde (Lacomblets Urkundenbuch III. 968). Eine Einlösung des Pfandes<br />

fand nie statt und so verblieb seit jener Zeit Schwelm unter der Herrschaft der Grafen<br />

von der Mark, die bald darauf auch in den Besitz der Grafschaft Kleve gelangten.<br />

Deren Nachkommen vereinigten in späteren Jahren (1521) die beiden Landesgebiete<br />

mit Berg, Jülich und Ravensberg.<br />

Die katholische Gemeinde wächst<br />

Vielfältigere Nachweise über Geschehnisse in unserem Kirchspiel beginnen letztlich<br />

aber erst ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit sind, teils auf Pergament,<br />

teils auf Papier, Urkunden erhalten, die von Schenkungen oder Stiftungen von<br />

Seelenmessen an die Schwelmer Kirche zeugen.<br />

Die älteste Pergamenturkunde, heute im Besitz des evangelischen Kirchenarchivs, benennt<br />

1435 den Pfarrer Heinrich Sternenberg. Man geht davon aus, dass die damals<br />

bei Schwelm gelegene Sternenburg sein Geburtshaus war und nach der Sitte der damaligen<br />

Zeit der Ort seiner Geburt sein Name wurde. Eine noch erhaltene Abschrift seiner<br />

Grabschrift weist nach, dass er 1439 in unserer Kirche vor dem Nikolausaltar begraben<br />

worden ist. Sein Nachfolger war dann (um 1450 – 1459) Pfarrer Peter von Recklinghausen.<br />

Das Gebiet um die Kirche wuchs und wurde immer stärker bebaut. Die große Ausdehnung<br />

der Gemeinde machte es notwendig, Unterkünfte für Kirchgänger bei schlechtem<br />

Wetter zu schaffen. So kam es zur Ansiedlung von Wirten, Bäckern und anderen Handwerkern.<br />

Die Auswärtigen brachten auch ihre Erzeugnisse des Ackers und ihres Viehes<br />

mit, die einheimischen Handwerker verkauften den „Kirchspielsleuten“ wiederum<br />

ihre Waren. So fand also auch am Sonntag, besonders vor und nach dem Kirchgang,<br />

ein reger Geschäftsbetrieb statt. Dabei waren Auswüchse nicht ausgeschlossen.<br />

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