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MARIEN pdf

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III. TEIL DAS 20te JAHRHUNDERT<br />

Der Übergang in ein neues Jahrhundert<br />

Die ungeheure Beschleunigung des Fortschritts der Industrialisierung, der Entwicklung<br />

der Naturwissenschaften und der sich rasant entwickelnden Elektro-Industrie hatte<br />

schon in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts zu grundlegenden<br />

Umwandlungen von Wirtschaft, Gesellschaft, Religion und Kultur geführt.<br />

Die Umwandlung Deutschlands in einen Industriestaat befand sich nach den zahlreichen<br />

Zusammenbrüchen der Anfangszeit wieder in einer Phase des Aufschwungs.<br />

Dieser entfachte einen bis dahin noch nicht erlebten Fortschrittsoptimismus. Diese<br />

Entwicklung der Technik erlaubte nicht nur die Erweiterung des Eisenbahnnetzes um<br />

das Dreieinhalbfache, sondern bescherte Deutschland auch eine der größten Handelsflotten<br />

der Welt. Der technische Fortschritt strukturierte die Städte zu lärmenden<br />

Industriezentren, deren Konzentration von Kapital und Fabriken einerseits Arbeitsplätze<br />

schaffte, andererseits aber durch die Entwertung der menschlichen Arbeitskraft mit Hilfe<br />

der Maschinenproduktion zu sozialen Missständen führte.<br />

Zu dieser Zeit, der Zeit der Jahrhundertwende, war Deutschland noch in drei Klassen<br />

aufgeteilt, was sich am deutlichsten im bestehenden Wahlrecht widerspiegelte. Alle<br />

Klassen hatten aber eines gemeinsam: Die Begeisterung für alles Militärische, sowie<br />

den Drang nach Weltgeltung. Das großstädtische Leben war darüberhinaus von einer<br />

lebhaften, intellektuellen Atmosphäre geprägt. Die Naturwissenschaften nahmen eine<br />

Spitzenstellung in der Welt ein. Kunst, Literatur und Musik erlebten in den Großstädten<br />

eine hohe Blüte. Die Situation der neuen, proletarischen Stadtbevölkerung aber wurde<br />

immer elender und entlud sich in den großen Ruhr-Streiks und dem Kampf um politische<br />

Reformen.<br />

Das neue Jahrzehnt - neue katholische Schule und Kirchenausgestaltung:<br />

Beginnen wir mit dem 1. Jahrzehnt, welches noch stark dem 19. Jahrhundert verpflichtet<br />

war, aber bereits die Merkmale des 20. in sich trug. Stefan Zweigs „Welt von gestern“ ist<br />

bereits die Welt von morgen - unsere Welt.<br />

Nicht nur die technischen Neuerungen wie der Einsatz der Elektrizität, sondern auch das<br />

Automobil, neue Kommunikationsmittel, Funk und Telefon revolutionierten das Alltagsleben,<br />

so auch in unserer Stadt Schwelm. Industrialisierung, Verstädterung und Raubbau<br />

an Natur und Umwelt veränderten den Lebensraum der Menschen. Protest- und Reformbewegungen<br />

kamen auf wie u.a. der „Wandervogel“, die „Heimatschutzbewegung“ oder<br />

die „Lebensreformbewegung“. Auch der Sport verändert sich, er wurde zur Massenbewegung.<br />

In der Politik zeichnete sich im 1. Jahrzehnt eine bedrohliche Entwicklung ab:<br />

Die Welt, bis auf wenige Ausnahmen aufgeteilt in von den europäischen Mächten abhängige<br />

Kolonien, begann sich gegen diese Vorherrschaft zu wehren. Der Zerfall der<br />

europäischen Vorherrschaft war unaufhaltsam und endete mit dem 1. Weltkrieg und der<br />

Zerstörung der europäischen Staatenordnung.<br />

Mit dem Aufschwungswind des neuen Jahrhunderts, Schwelm hatte in dieser Zeit<br />

18.469 Einwohner, wurden in unserer Stadt neue städtebauliche Akzente gesetzt. Unter<br />

Bürgermeister Brandscheidt entstanden der Schlachthof, das Realgymnasium mit Real -<br />

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