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MARIEN pdf

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turgie wurde die einzige und einheitliche Form der Gottesverehrung. Damit waren die<br />

Einheit des Glaubens und die geistliche Oberherrschaft Roms gewährleistet. Die Christen<br />

in allen Gebieten hatten nichts dagegen. Sie übernahmen einheitlich diese fremde<br />

Sprache und verwendeten sie für ihre Gottesdienste. Das Messopfer mit der Liturgie<br />

wurde Hauptgottesdienst, und die Gläubigen wohnten mehr oder weniger schweigend<br />

dem Gottesdienst bei. Die Geistlichen sangen die Psalmen in lateinischer Sprache, deutsche<br />

Lieder waren nicht zugelassen. Die Gemeinde hatte nur in der Liturgie das Kyrie<br />

Eleison, Christe Eleison, Herr erbarme dich unser, Christe, erbarme dich unser zu sagen.<br />

Dagegen verwendete man bei Bekehrungen, Taufe und Beichte die Landessprache,<br />

da sonst die Menschen die Worte der Geistlichen nicht verstanden hätten.<br />

So ist die Leistung der Priester der damaligen Zeit nicht hoch genug zu bewerten, denn<br />

ihre Aufgabe war enorm. Viele neue Begriffe, für die es zunächst keine Wörter gab,<br />

mussten den nur an materielles Denken gewöhnten Menschen begreiflich gemacht werden.<br />

Die Worte: Taufe, Gnade, Seele, heilig, Heiland, Auferstehung, Geist, Glauben<br />

usw. waren im Sprachgebrauch der damals lebenden Menschen nicht vorhanden. So<br />

stammt aus der Zeit des 9. Jahrhunderts auch die in Essen oder Werden verfasste<br />

Beichtformel, die auch bei uns angewandt wurde. Hier die Übersetzung:<br />

„Ich bekenne Gott, dem allmächtigen Vater, und allen seinen Heiligen, den Weihtümern,<br />

und dir, Gottes Diener, alle meine Sünden, die ich gedacht, gesprochen und getan habe.<br />

„ Ich bekenne, was immer ich getan habe, das gegen mein Taufgelübde ... meinen Glauben,<br />

meine frühere Beichte, ... gegen meinen Lehrmeister (hl. Bernhard), ... gegen meine<br />

Vorgesetzten ... gegen das Gesetz war. Ich bekenne Feindschaft, Abgunst, Hass,<br />

Verleumdung, leichtfertiges Schwören, Lüge, verbrecherische Lust, versäumte Stundengebete,<br />

Hochmut, Trägheit im Gottesdienste, unkeusche Begierde, Todschlag, Völlerei,<br />

Trunkenheit, dass ich zu unerlaubter Zeit Speise aß und trank, dass ich geweihte Speise<br />

und Getränke verschüttete ... Ich bekenne, dass ich meinen Vater und meine Mutter,<br />

meinen Bruder und meine Schwester, nächste Freunde, arme Menschen und andere<br />

Ausgestoßene nicht so ehrte und liebte, wie ich sollte, dass ich meine Untergebenen<br />

und Patenkinder nicht so lehrte, wie ich sollte, den hl. Sonntag und den hl. Festtag nicht<br />

so feierte, wie ich sollte. Den Leib und das Blut unsers Herrn empfing ich nicht mit solcher<br />

Ehrfurcht, wie ich sollte. Ich besuchte die Kranken nicht und gab ihnen ihre dringenden<br />

Bedürfnisse nicht. Schmerzleidende und Traurige tröstete ich nicht. Meinen Zehnten<br />

gab ich nicht rechtmäßig ... Ich bekenne verbotenes Sehen und Hören, verbotene Gedanken,<br />

verbotene Worte und Werke, verbotenes Sitzen, Stehen, Liegen, Küssen, Umhalsen,<br />

Umfangen. Ich hörte Heidnisches und unreine Leichentanzlieder, glaubte, was<br />

ich nicht glauben durfte, usw.<br />

Zum Schluss:<br />

Ich bekenne das alles, was ich aufgezählt habe und nicht aufzählen kann, ob ich es wissentlich<br />

oder unwissentlich, ob mit Willen oder unbeabsichtigt, was auch immer ich tat,<br />

das gegen Gottes Willen wäre, wachend oder schlafend, am Tage oder in der Nacht<br />

oder zu welcher Zeit es auch wäre. Ich begebe mich mit all dem unter des allmächtigen<br />

Gottes Schutz und in seine Gnade und von alle dem lege ich meine aufrichtige Beichte<br />

ab vor Gott, dem allmächtigen Vater und allen seinen Heiliges und dir, Diener Gottes,<br />

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