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MARIEN pdf

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Die Meldung von der Abdankung des Kaisers am<br />

9.11.1918<br />

bestehenden kirchlichen Vereine, so<br />

ergibt das ein ganz anderes Bild. Da<br />

waren u.a. die Frauen, die kleine Pakete<br />

schnürten mit den sogenannten<br />

„Lie-besgaben“, die die Gemeindemitglieder<br />

zusammentrugen, um den Soldaten<br />

einen Gruß aus der Heimat zu<br />

senden.<br />

In fast täglichem Beisammensein wurden<br />

im Pfarrhaus Socken gestrickt<br />

und warme Kleidung gesammelt. In<br />

der Kirche waren die Soldatenmessen<br />

gut besucht. Familien, die durch den<br />

Tod des gefallenen Vaters, Bruders<br />

oder Sohnes „in Armut kamen“ , wurden<br />

so gut wie möglich unterstützt.<br />

Viele hatten geglaubt, es werde ein<br />

kurzer Krieg. Sie hatten dem Kaiser<br />

und der Regierung vertraut, dass dieser<br />

Krieg notwendig wäre. Die Parole<br />

„Mit Gott zum Sieg“ machte anfangs<br />

die Runde. Viele dachten sogar, dass<br />

mit christlichem Beistand die Menschen<br />

und Nationen Europas geläutert<br />

würden.<br />

Aber es kam ganz anders. Mit bisher<br />

nie erlebtem Vernichtungswillen fielen<br />

die Völker des Abendlandes übereinander<br />

her. Entgegen aller Widersprüche,<br />

Briefe von unseren Gemeindemitgliedern<br />

aus dem Kriege und Schützengräben zeigen, dass ihnen trotz aller Gräueltaten<br />

des Krieges der christliche Glaube den letzten Halt gab. Mit dem Kriegsende kam<br />

am 9. Nov. 1918 der Sturz der Monarchie und die Republik wurde ausgerufen. Nichts<br />

war mehr so, wie es vor vielen Jahren gewesen war.<br />

Ende der Monarchie, blühendes Gemeinde-und Vereinsleben,<br />

Inflation 1923<br />

Die Menschen suchten nach Halt und Richtschnur, besonders die heranwachsende Jugend,<br />

deren weltliche Ideale wie eine Seifenblase verpufft waren. Doch bald fand man<br />

die eigene Lebensweise, die eigene Art, sein Leben zu gestalten. In dieser Zeit wurde<br />

das Kolpinghaus immer mehr zentraler Treffpunkt geselliger und religiöser Zusammenkünfte.<br />

In Anlehnung an die „Wandervögel“ wurden einige Formen und Bräuche in das<br />

eigene Gruppenleben übernommen. So galten in dieser Zeit noch ganz streng die Leitsätze,<br />

dass in der katholischen Jugendbewegung die Gruppen der Jüngeren getrennt<br />

nach Jungen und Mädchen blieben, man getrennt wanderte und arbeitete.

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