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MARIEN pdf

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werden konnten, wurde durch die Schwelmer Einsatztruppe zur Behebung der Fliegerschäden<br />

dann umgehend die Fensteröffnung mit Brettern verschalt, sodann von außen<br />

mit Dachpappe belegt und innen mit Gipsdielen verkleidet und verputzt, sodass es vorläufig<br />

als blindes Fenster erscheint.<br />

Am Abend des 8. April kam der hochwürdige Herr Weihbischof Augustinus Baumann<br />

von Westerbauer nach Schwelm um die Firmung abzuhalten. Pfarrer Peters holte ihn<br />

mit der Droschke der Speditionsfirma Wwe. Peine ab. Da kein Auto, wie bei früheren<br />

Firmungsreisen, zu bekommen war, nahm der hochwürdige Herr Weihbischof während<br />

seiner Firmreise im Dekanat an 3 Orten nacheinander Quartier: St. Marien Hagen,<br />

Schwelm und Herdecke (beim Herrn Dechanten). Von Schwelm aus fuhr er mit der<br />

„freundlichst gratis zur Verfügung gestellter Droschke“ nach Gevelsberg, Milspe und<br />

Voerde. Am Samstagabend richtete der H. H. Weihbischof einige herzliche Worte an die<br />

zur Feier der Komplet in der Kirche versammelte Pfarrjugend von Schwelm.<br />

Trotz des Fliegeralarms hielt man um 8 Uhr die Bischofsmesse mit anschließender<br />

Spendung der hl. Firmung. Kein Gläubiger verließ die Kirche, das Gottvertrauen war<br />

grenzenlos! Um 14. 00 Uhr war dann die Dankandacht.<br />

Die Feier der Erstkommunion, verbunden mit dem Kommunionjubiläum, wurde wieder<br />

am Weißen Sonntag (2. Mai) gefeiert. Dieser Freitag war vom schönsten Maiensonnenschein<br />

„verklärt“ und wurde ausnahmsweise einmal nicht durch einen Fliegerangriff<br />

gestört. 28 Knaben und 22 Mädchen gingen zum ersten Mal zum Tisch des Herrn. Die<br />

Jubilare waren mit 18 50jährigen und 13 25jährigen vertreten.<br />

„Der Tag wurde zu einem großen Gnaden– u. Freudentag für die Pfarrfamilie und es war<br />

uns, als wenn ewiger Friede ausgebrochen wäre … „<br />

Nach einer Verordnung des Führers durfte nach nächtlichem Alarm (zwischen 24 und 6<br />

Uhr) vor 10 Uhr kein öffentlicher Gottesdienst (Hochamt) gehalten werden. Da wir selber<br />

aber 10 Uhr vormittags als eine sehr ungünstige Zeit befanden, so hielten wir erst um<br />

20 Uhr das Hochamt mit dem Erfolg, dass der Besuch, besonders der der Pfarrjugend,<br />

2- 3 mal so stark als in der Morgenstunde war.<br />

„In der Nacht zum 30. Mai 1943 (Samstag auf Sonntag),“ so heißt es weiter in der Chronik,<br />

„schreckten wir alle aus dem Schlaf, als die schlafende Nachbarstadt Barmen um<br />

Mitternacht einen wahrhaft infernalischen Angriff ungezählter Spreng- und Brandbomben<br />

erlebte.<br />

Unter einem nicht enden wollenden Strom der Phosphorbomben und des bis nach<br />

Schwelm leuchtenden Feuers sollten, so erzählte man sich tags darauf, über 20.000<br />

Personen, bei diesem Angriff von ca. 50 Minuten ihr Leben einbüßt haben, dass heißt,<br />

sie sind zum größten Teil in den Kellern und Bunkern verbrannt.<br />

Vikar Reuter, der gerade bei uns in Urlaub weilte, tat entsetzt die die Äußerung, dass er<br />

solch Furchtbares noch nirgends auch nicht an der russischen Front erlebt habe.<br />

Wir bekamen alle keine richtige Ruhe mehr. Die Sirenen heulten Tag und Nacht, oftmals<br />

hörten wir die Detonationen der Bomben und das Brummen der Bomber.<br />

So auch am 24. Juni. In dieser Nacht, von Fronleichnam auf Freitag den 25. Juni, erfolgte<br />

der „Terrorangriff auf Elberfeld“ mit ähnlicher Grausamkeit und schrecklichen Folgen<br />

wie beim Angriff auf Barmen.<br />

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