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MARIEN pdf

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IV. TEIL DIE NACHKRIEGSJAHRE -<br />

GESELLSCHAFT UND KIRCHE IM AUFBRUCH<br />

Neues Leben beginnt- der Wiederaufbau der Pfarrkirche<br />

Bei dem Fliegerangriff am 3. 3. 1945 waren im wesentlichen der Dachstuhl der Kirche<br />

und der Turmhelm, sowie das Innere und die Empore nebst der neuen Orgel vollständig<br />

verbrannt und vernichtet worden. Trotzdem hoffte Pfarrer Peters mit seiner Gemeinde,<br />

dass es gelingen möge, nach 3 – 4 Monaten wenigstens ein Notdach errichtet zu haben,<br />

um das Gotteshaus wieder benutzen zu können.<br />

Diese Hoffnung war noch nicht getrübt durch die bösen Erfahrungen, die der Pfarrer Peters,<br />

sein Kirchenvorstand und die Handwerker der Gemeinde alsbald bei der Bauplanung<br />

machen mussten. Sie merkten immer deutlicher, dass die Besatzungsmacht eine<br />

irgendwie beschleunigte Wiederherstellung der Gebäude oder die rasche Beseitigung<br />

der Kriegsschäden durchaus nicht wünschte oder vielmehr planmäßig verhinderte.<br />

Für ein neues Kirchendach benötigte man zunächst eiserne Binder, die im Juni 1945<br />

beim Schwelmer Eisenwerk in Auftrag gegeben wurden. Doch im September teilte die<br />

Werksleitung mit, dass sie sich außerstande sehe, den Auftrag auszuführen.<br />

Das Bauholz hatte man beim Sägewerk Ad. Peters in Wrexen bestellt. Die erste Lieferung<br />

kam dann auch im August 1945. Gleichzeitig erfolgte der Rücktransport der im Juni<br />

1943 nach Warburg in Sicherheit gebrachten, wertvollen Messgeräte, Paramente und<br />

Ölgemälde.<br />

Im Oktober 1945 erteilte Pfarrer Peters der Montagefirma Jucho aus Dortmund den Auftrag<br />

zur Herstellung von 5 eisernen Dachbindern nebst der dazugehörigen Konstruktion.<br />

Die Lieferung wurde schon für Jan./ Febr. 1946 in Aussicht gestellt, erfolgte in Wirklichkeit<br />

aber erst im September 1946.<br />

Der zerstörende Einfluss der Witterung machte sich allmählich bei dem Schwemmsteingewölbe<br />

der Kirche bemerkbar. Die erste starke Belastung brachte der dreiwöchige Regen<br />

im August 1945. Die herbstlichen Stürme setzten dann das Zerstörungswerk fort.<br />

Chronikeintrag: „… gegen Ende Oktober, nahe vor dem Feste der Apostel Simon u. Judas,<br />

von dem Schiller im Wilhelm Tell gesagt:“...da rast der See und will sein Opfer“,<br />

raste auch ein orkanartiger Sturm über Westdeutschland. So auch in Schwelm, wo er<br />

unter anderem an unserer schon schwer beschädigten Kirche noch mehr Schaden anrichtete.<br />

Der hochragende Giebel zwischen Chorraum und Schiff stürzte am 26. Oktober<br />

gegen 13.30 Uhr mit mächtigem Getöse ins Kirchenschiff und zerschlug mehrere Gewölbeviertel,<br />

die Kanzel und eine Anzahl Kirchenbänke. Zum Glück kamen die anwesenden<br />

Arbeiter mit einem gehörigen Schrecken davon.“<br />

Tags zuvor war dann der lang ersehnte Eisenbahnwaggon Bauholz von Wrexen angelangt.<br />

So rief am Vorabend des 26. Oktober Pfarrer Peters einige Jugendliche der Gemeinde<br />

zusammen und bat sie, morgen früh schon eher als sonst zur Kirche zu kommen.<br />

Er erwarte eine Lieferung von langen Schalbrettern und diese müssten abgeladen<br />

und in die Kirche gebracht werden.<br />

Was dann passierte, darüber berichtete Gerd Jennemann:<br />

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