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MARIEN pdf

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Pfarrerwahlrecht, Emigranten und<br />

französische Besatzungszeit 1760 - 1826<br />

Das Pfarrerwahlrecht<br />

Um 1750 war in Schwelm das Verhältnis zwischen den katholischen (Patres) - Pastoren<br />

und der überwiegend protestantischen und „aufgeklärten“ Bevölkerung nicht gerade<br />

als innig zu bezeichnen. Viele nichtkatholische Menschen verstanden das<br />

„Armutsgelöbnis“ der Franziskaner nicht, die nach ihrer Meinung noch das tiefste Mittelalter<br />

verkörperten. Sie waren der Ansicht, dass die Ausübung des Priestertums gottgefällig<br />

sei und somit auch entlohnt werden solle. Und auch in den Augen der so genannten<br />

„ besseren Bürger„ waren die Franziskanerpatres nichts anderes als „größtenteils<br />

stupide Mönche“.<br />

So wurde 1775 in der katholischen<br />

Gemeinde der Wunsch nach einem<br />

selbst zu wählenden Weltgeistlichen<br />

immer stärker. In dem allen sehr<br />

bekannten Nicolaus Ortmann, der<br />

früher als Kreuzherr im Beyenburger<br />

Kloster gelebt hatte, sahen die Verantwortlichen<br />

der Gemeinde einen<br />

geeigneten Priester.<br />

So schrieb das „Catholische Consistorii“<br />

am 25.8.1775 an die Königlich<br />

Preußische Regierung in Kleve<br />

und bat um Erlaubnis, „den zum<br />

Prediger erwählten Weltgeistlichen<br />

Nicolaus Ortmann allergnädigst confirmiren<br />

zu lassen“ Diese Bitte wurde<br />

durch mehr als 30 Unterschriften<br />

nachdrücklich bekräftigt.<br />

Die Gemeinde war damals sehr arm.<br />

Und so erhofften sie und ihre Verantwortlichen<br />

gleichzeitig mit der Wahl<br />

Urkunde des Pfarrerwahlrechts 1782<br />

von Ortmann eine Besserung der<br />

finanziellen Situation. Ortmann hatte nämlich versprochen, seine eigenen Möbel, Hausgeräte<br />

und sogar 1000 Thaler Kapital mitzubringen, die er der Gemeinde, auch wenn er<br />

einmal wegging, zur Verfügung stellen wollte.<br />

Aber es gab auch Stimmen, die vor einem solchen Schritt warnten. So auch der Gograf<br />

Bölling (Archivurkunde vom 14.Oktober 1775) indem er die Auffassung vertrat, dass ein<br />

Weltgeistlicher für die bestehende katholische Gemeinde eine viel zu hohe Last und Verpflichtung<br />

sei.<br />

Des weiteren war der Pfarrer und Ordensgeistliche Nicomedes zum Lohe (1754 - 1775)<br />

noch in Amt und Würden. Dieser war ob der Gemeindemachenschaften so erbost, dass<br />

er ebenfalls an die Regierung schrieb. ( Archivurkunde vom 27. September 1775). In die-<br />

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