31.01.2018 Aufrufe

MARIEN pdf

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1787 konnten dann die gleichen Pfarrmitglieder, die schon 1775 gerne einen Weltgeistlichen<br />

gehabt hätten, die Einkünfte des Pfarrers nicht mehr bezahlen. So verließ Schüngel<br />

noch im gleiche Jahr wieder die Schwelmer Gemeinde. Wie unsere Dokumente belegen,<br />

bestätigte der Hograf Moritz Bölling, dass „wegen der hohen Lebenshaltungskosten“<br />

kein Weltgeistlicher von den spärlichen Einkünften aus der Gemeinde leben konnte.<br />

Missionarius Bertramus Schmitz - ein Priester in den Wirren des sich<br />

wandelnden Zeitgeistes<br />

Und so trat wieder ein Ordensgeistlicher seinen Dienst in der Pfarrei Schwelm an,<br />

der aber als Pfarrer von der Obrigkeit nie bestätigt wurde. Es war im Jahre 1788 der Missionarius<br />

Bertramus Schmitz. Er fand in Schwelm eine katholische Gemeinde vor, die<br />

ärmer nicht sein konnte. Die Kirch-, Pfarr- und Schulgebäude waren verfallen und mehr<br />

als reparaturbedürftig. Auch die Einrichtung des Pfarrhauses zeugte von unsagbarer Armut.<br />

Hinzu kam noch, dass Bertramus Schmitz kaum wusste, wie er sich von 25 Thalern<br />

Jahresgehalt ernähren, geschweige denn gewisse Notwendigkeiten bezahlen konnte.<br />

So schrieb er am 29. Juni 1795 an den König:<br />

„ unter allen Dienern der Religion in Euer königlichen Majestät unterthänlichsten Staaten,<br />

stehet sich wohl kein Einziger so erbärmlich schlecht, als ich. Nur 25 Thaler sind<br />

es, womit ich Rechnung machen kann. Die Gemeinde ist arm und klein, Begünstigerer<br />

sind selten und die Freygebigkeit ist gering. Schon 6 Jahre habe ich derselben mit aller<br />

Treue und Sorgfalte gedienet, und die Kirchlichen Gebäude, welchen der Einsturz droht,<br />

wieder in bessere Verfassung zu setzen gesucht.<br />

In dieser Verlegenheit nahe ich mich Eurer Königl. Majestät Thron mit der demütigsten<br />

Bitte, mich mit einem … märkischen Canonicate (weltgeistlichen Pfarre)) zu begnadigen<br />

und dadurch dieser Gemeinde zu Hülfe zu kommen, die zu Euer Königl. Majestät getreusten<br />

Unterhanen gehöret … ..<br />

Diese Bitte wurde abgelehnt, noch nicht einmal ein „gegenseitiger Dissens“ erwogen.<br />

Der König hatte andere Dinge im Kopf, was kehrte ihn da ein kleines Grenzstädtchen mit<br />

einer armen Gemeinde und einem armen Missionarius! Hätte der König hier eingreifend<br />

seiner Bitte entsprochen und mit der kath. Gemeinde eine Lösung der Probleme gesucht,<br />

der Gemeinde und ihrem Missionarius wären in den nächsten Jahren viel Kummer,<br />

Leid und Unannehmlichkeiten erspart geblieben. So nahm das Schicksal um<br />

Missionarius Bertram Schmitz seinen unabdingbaren Lauf!<br />

Ein Bittschreiben der Gemeindevertreter an den Regierungsrat in Kleve, in dem man<br />

„um Bestätigung des Minoriten Conventualen Schmitz zum Pastor daselbst“ bat, wurde<br />

am 17.01.1788 abschlägig beantwortet. In einem weiteren Schreiben am 22.01. 1788<br />

wurde die Absage neuerlich begründet, in dem man ausführte, dass die Wahl gesetzwidrig<br />

gewesen sei, da in der Bewilligungsurkunde Friedrichs II. vom 09.09.1782 nur die<br />

Erlaubnis zur Wahl für einen Weltgeistlichen ausgesprochen sei:<br />

„ … erteilen wir euch hiermit in Gnaden zu Resolution:<br />

Dass nach unserem Hofes Rescript des dato Berlin den 2. ten September 1782, ein<br />

Weltgeistlicher zum Pastor erwählt werden müsse, wovon allhier nichts abgegangen<br />

werden kann, und wonach ihr dem dortigen römisch katholischen Kirchenvorstand zu<br />

bescheiden haben.<br />

Sind Euch mit Gnaden bewogen – Gegeben Kleve in unserem Regierungsrath<br />

13.April 1788 anstatt S.S. Forde“<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!