MARIEN pdf

Prozessionsablauf: Am Feste des hl. Jakobus, des Apostels, wird um ½ 7 Uhr das erste
Glockenzeichen gegeben, um 7 Uhr das zweite, und es beginnt eine sehr feierliche Messe
mit Aussetzung des Allerheiligsten, während der Messe nach dem Credo: das Evangelium
wird vorgelesen. Um 1/2 10 Uhr wird wieder ein Glockenzeichen gegeben. Um
10 Uhr wird zum zweiten Male das Allerheiligste ausgesetzt, wobei das Tantum ergo
usw. gesungen wird; und später erfolgt eine kleine Ermahnung hinsichtlich der Prozession
zur seligen Jungfrau und Wundertäterin nach Hardenberg. Hinterher wird vorn Chor
gesungen: Veni creator usw. Aber die Strophe: Accende lumen sensibus stimmt der
Priester an und gibt den Segen.
Später während des letzten Liedes geht er in seine Wohnung und bereitet sich für den
Weg vor. Man zieht aus mit nur einem Banner unter Schweigen, wobei bis zum Ochsenkamp
weder geredet noch gesungen wird. Dort können auch die Hagener ihr eigenes
Banner entrollen und beginnen zu singen: Komm, Heiliger Geist usw. Später in der Nähe
von Jesinghausen betet der Priester den Rosenkranz vor zur Erlangung der Prozessionsgnaden.
Danach singt oder betet das Volk nach .eigenem Belieben bis nach Hochrath,
wo es sich bis zur Ankunft der Prozession aus Beyenburg erholt. Wenn diese aber
nicht ungefähr zwischen 1/2 3 und 3 Uhr eintrifft, gehen die Prozessionen nach Hardenberg
los, wobei unterwegs gesungen oder gebetet wird. Am nächsten Tag starten die
Prozessionen um 10 Uhr bis nach Hochrath, wo sich die Teilnehmer erholen.
Nach dem Weggang der Beyenburger Prozession geht auch unsere Prozession los; unterwegs
ungefähr in der Nähe von Jesinghausen wird wieder der Rosenkranz gebetet
zur Vermehrung der Gnaden. Am Ochsenkamp wird gesungen: 0 unüberwindlich starker
Held usw. Nach Beendigung des Gesanges müssen die Hagener ihr Banner einrollen,
und man geht schweigend bis zur Kirche. Dann fangen sie auf dem Friedhof am großen
Tor an, deutsch zu singen: Te Deum laudamus. Nach dem Ende dieses Liedes singt
der Priester in der Kirche: Benedicamus patrem et filium usw. mit dem gewohnten Gebet
zur Vermehrung der Gnaden: Deus, cuius misericordiam non enumeramus, aus dem
Missale nach der Votivmesse zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Nach dessen Ende folgt:
Divinum auxilium maneat usw. Dann wird der Segen mit dem Allerheiligsten gegeben,
das während des Te Deum ausgesetzt bleibt, und man singt dreimal: Defensor usw.,
und beim letzten Male: Genitori genitoque. Eine Besprengung des Volkes wird vorgenommen.
Zum Schluss erholen sich die Ordner der Prozession im Pfarrhaus.
Randeinfügung: 1720. Die Prozession hat aufgehört.
(Anmerkung des Chronisten: Die Prozessionen nach Hardenberg waren noch bis 1815
Tradition und hatten in unserer Gemeinde einen großen Stellenwert. Sie wurden in den
danach folgenden Jahren bestens organisiert und durchgeführt. Als die Zeit der Minoriten
- Pfarrer in Schwelm zu Ende ging, war auch die Hardenberger Prozession kein fester
Bestandteil des Kirchenjahres mehr. Die Verbundenheit der katholischen Gemeinde
mit Neviges aber ist bis heute geblieben.)
Weiter geht es im Kirchenjahr: Am Vortag des Festes der Aufnahme Mariens in den
Himmel können gegen Abend Beichten abgenommen werden. Am Tage selbst werden
sie in aller Frühe abgenommen, wenn Beichtwillige da sind. Während der feierlichen
Messe, in der das Allerheiligste in gewohnter Weise ausgesetzt wird, wird von der Gemeinde
eine Opfergabe dargebracht und es wird nach der Messe eine Predigt gehalten.
Nachmittags wird die Bruderschaft gehalten, und man singt: Te Deum laudamus.
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