31.01.2018 Aufrufe

MARIEN pdf

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Diese Erlebnisse hatten einen panikartigen Schrecken bei den Bewohnern unserer<br />

Stadt hervorgerufen. Alle fingen jetzt mit fieberhafter Eile an, Bunker und Erdlöcher zu<br />

bauen oder zu befestigen. Verschiedene Bewohner der Döinghauser- und Bahnhofstraße<br />

baten um die Erlaubnis, auf den Wegen, bzw. Grenzen unseres alten Friedhofes<br />

an der Bahnhofstraße Bunker anlegen zu dürfen.<br />

So auch der zu unserer Gemeinde gehörende Elektromeister Paul Wagner, der für seine<br />

Hausmieter und für seine Familie an der Friedhofsmauer, aber auf seinem Grundstück,<br />

einen Luftschutzbunker errichtete.<br />

Die Stadt ging dazu über Feuerlöschteiche anzulegen, u. a. zwischen Sparkasse und<br />

alter AOK und zwar an der Stelle, wo einst der alte Friedhofes an der Untermauerstraße<br />

lag. Reste von Gebeinen wurden in einer Kiste gesammelt, zum neuen Friedhof gebracht<br />

und dort beigesetzt. Ebenso entstanden in der Nähe der Kirche an der Gasstraße<br />

auf dem Fundament des alten Gasbehälters (neben dem kath. Pfarrgarten) und in den<br />

Anlagen vor dem Bahnhof zwei weitere Löschteiche.<br />

Auf Veranlassung kirchlicher und staatlicher<br />

Behörden wurde zur Sicherstellung sakraler<br />

Gegenstände ein Laster zur Verfügung gestellt.<br />

Dieser wurde mit den besseren Paramenten,<br />

allen entbehrlichen Messgeräten, den Ölgemälden<br />

der Kirche und vor allem aber mit dem<br />

wertvollen Altarbild Salvator mundi von Professor<br />

Deger beladen. Wohl verschalt in Brettern<br />

und Kisten, brachte man diese Gegenstände in<br />

die (noch) sichere Gegend nach Warburg in ein<br />

Schwesternhaus, bzw. in das elterliche Haus<br />

des Pastor Peters,<br />

Unter dem Eindruck des Schreckens der Angriffsnächte<br />

verließ eine Anzahl von Müttern<br />

und Kindern, mehr noch Kinder alleine – von<br />

der NSDP betreut – unsere Heimatstadt, um in<br />

vorläufig sicheren Gegenden, vor allem im Gebiet<br />

des Bodensees, sowie in Baden an der<br />

Schweizer Grenze Schutz und Zuflucht zu finden.<br />

Vor Weihnachten kam der größte Teil wieder<br />

zurück.<br />

Im Gegensatz zu unserer Gegend fanden für<br />

die stärker gefährdeten Großstädte die von der<br />

NSDAP verfügten Zwangsevakuierungen statt.<br />

„Landverschickung!“<br />

Davon wurde Schwelm Gott sei Dank nicht betroffen. Doch von den von uns Fortgezogenen<br />

erbat sich Pfarrer Peters die Anschriften, um eine schriftliche Verbindung mit der<br />

Heimatpfarrei zu pflegen. Nicht in allen Fällen gelang dieses.<br />

Neben dem „normalen“ täglichen Gemeinde- und Liturgiegeschehen wurde mit Vehemenz<br />

der Bau des Luftschutzkellers fortgeführt. Auch wurden trotz der unruhigen Kriegszeiten<br />

nach und nach die Erneuerungs- bzw. Reparaturarbeiten in der Kirche in Angriff<br />

genommen.<br />

223

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!