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MARIEN pdf

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Erste Spuren 1525 – 1565<br />

Die Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche und ihren Organen ließ in unserer<br />

Gegend die Neuerung nur ganz allmählich zum Durchbruch kommen. Dortmund nahm<br />

1527, Soest 1530, Altena und Iserlohn 1538 die neue Lehre an, doch nicht ohne zeitweise<br />

Rückschlage. Im benachbarten Herdecke reformierte Dietrich Rafflenbeul von<br />

dem in der Waldbaur bei Voerde gelegenen Bauernhof und Philipp Nicolais Vater 1540.<br />

3 Jahre später folgte Oberwengern seinem Reformator Hildebrand Sluyck.<br />

Da in der Zeit (um 1545) in den Eintragungen des Schwelmer Pfarrers Reinold Haecke<br />

noch keine Angaben über die neue Lehre in Schwelm zu finden sind, kann man wohl<br />

davon ausgehen, dass bei uns zu dieser Zeit noch alles „katholisch“ in Ordnung gewesen<br />

ist. Aber in vielen Kreisen hatte die neue Lehre schon Einlass gefunden. Es wird<br />

berichtet, dass die Gevelsberger Nonne Anna Grüters ihr Ordenskleid ablegte. Und die<br />

ersten Zeugnisse des „Wehens des neuen Geistes“ kamen aus den Hochburgen des<br />

Katholizismus am Rhein und der Universität Köln. Die Wirkung der neuen Lehre Luthers<br />

verminderte deutlich die Zahl der Studenten in den Jahren von 1480 bis 1529.<br />

Weitere Beweise geben uns Schwelmer Akademiker, die außerhalb als Priester oder<br />

Lehrer wirkten. Der Pfarrer Andreas von der Brüggen in Burg an der Wupper hatte 1566<br />

den Schwelmer Kaplan Wiensiepen, offenbar von dem gleichnamigen Bauernhof in der<br />

Gemeinde Linderhausen westlich von Gevelsberg, auf ein Jahr als Vertreter verpflichtet.<br />

Gegen Ende des Vertragsjahres waren Schwierigkeiten aufgetreten, der Pfarrer wandte<br />

sich nach Düsseldorf mit der Klage, dass der Kaplan wegen seines unzüchtigen Lebens,<br />

er hatte nämlich geheiratet, und aus anderen Gründen vom Herzog beurlaubt worden<br />

sei. Er verlange jetzt, mit Weib und Kind in Burg aufgenommen zu werden.<br />

Die Gemeinde stellte dagegen dem Kaplan ein gutes Zeugnis aus, er habe sich „ biss<br />

anher und noch „ vil mohe und arbeit mit den Kranken gehabt und sich neit wie ein hueling,<br />

sondern wie ein frommer Seelsorger erzeigt" (Redlich» Jdl.-Berg-Kirchenpoliitik II,<br />

2. Teil S. 129). 1575 wird Wiensiepen Pfarrer in Hattingen.<br />

In Köln studierte 1515 Hermann Swelm, der wahrscheinlich identisch ist mit dem Rektor<br />

der Essener Stiftsschule Hermannus Schurennius aus Schwelm. Der latinisierte Namen<br />

ist offenbar abgeleitet von dem Hofe Schüren im heutigen Barmen. Schüren war Humanist,<br />

stand der Reformation mindestens nahe. Unter seinem Nachfolger, dem berühmten<br />

Johannes Monheim, der 1509, nachdem er in Essen und Köln die Domschule geleitet<br />

hat, auf dem Hofe Klausen bei Barmen geboren und vom Herzog 1545 zum 1. Rektor<br />

des Düsseldorfer Gymnasiums berufen war. Verfasser eines evangelischen Katechismus,<br />

wirkte in Essen Peter Scharpenberg von dem gleichnamigen Hofe bei Schwelm. Er<br />

war 1532 in Köln immatrikuliert, später Lektor der 4. Klasse in Essen und zeitweise Rektor.<br />

1543 kommt er an das Dortmunder Gymnasium. Er war reformatorisch gesinnt. Die<br />

Stadt Wesel, Hochburg des Protestantismus am Niederrhein, zog ihn wegen Umgestaltung<br />

des städt. Schulwesens in die engere Wahl als Rektor des Gymnasiums. Hamelmann<br />

nennt ihn in seinem 1563 gedruckten Buche „Über berühmte gelehrte Westfalen“:<br />

„Es leben noch jetzt in Westfalen Männer, die das, was einst unsere Vorfahren erstrebt<br />

haben, bis heute emsig, in den Schulen ausgeführt haben, unter ihnen ist Johannes<br />

Monheim ,... Peter Scharpenberg ... lauter Westfalen".<br />

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