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MARIEN pdf

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"Ich preise sein Leben, und immer klage ich um seinen<br />

Tod. Weh dem, der den edlen Fürsten von Köln erschlug! O<br />

dass ihn die Erde noch tragen will! Ich weiß keine Marter<br />

groß genug für seine Schuld. Ein Eichenstrang um seinen<br />

Hals wäre ihm zu sanft. Ich will ihn nicht verbrennen noch<br />

ihn zerstückeln noch ihm die Haut abziehen, auch ihn nicht<br />

mit dem Rad zermalmen noch aufs Rad ihn flechten; ich<br />

warte nur jeden Tag, ob ihn die Hölle verschlingt."<br />

Es handelte sich ja auch nicht um irgendjemanden, der da<br />

umgebracht worden war. Engelbert war nicht nur ein<br />

"Gesalbter des Herrn" und mächtiger Erzbischof, sondern<br />

als Herzog über rheinisches und westfälisches Gebiet und<br />

Graf von Berg auch ein bedeutender Territorialfürst. Als Königsvormund<br />

und Reichsverweser repräsentierte er seinerzeit<br />

nach dem Kaiser zudem die höchste politische Autorität<br />

in Deutschland. Über den äußeren Ablauf des Anschlags<br />

Walther von der Vogelweide auf Engelbert sind wir durch den überlieferten Bericht eines<br />

Augenzeugen, nämlich des Schreibers des Grafen Friedrich,<br />

recht genau informiert. Danach hatte Friedrich von Isenberg durch einige vorausgeschickte<br />

Leute den Ausgang des Hohlwegs am Gevelsberg besetzen lassen.<br />

Als einer seiner Dienstmannen mit einem gellenden Pfiff das Zeichen zum Überfall gab,<br />

schöpfte Engelbert jedoch Verdacht und versuchte, zu Pferd durch den Hohlweg nach<br />

vorne zu entkommen. Er wurde aber eingeholt und von einem der Verfolger vom Pferd<br />

gerissen. Als der Erzbischof sich frei zu machen und seitlich in das Gebüsch zu fliehen<br />

suchte, stürzten sich die inzwischen herangekommenen Männer des Grafen auf den<br />

Flüchtenden. Sie hieben und stachen dabei auch noch auf ihn ein, als er bereits am Boden<br />

lag. Erst als er sich nicht mehr bewegte, ließ man von ihm ab.<br />

Spät in der Nacht holten dann einige von der Begleitmannschaft des Erzbischofs, die<br />

zum Zeitpunkt des Überfalls größtenteils bereits zur Vorbereitung des Nachtquartiers in<br />

Schwelm vorausgezogen war, den Leichnam ihres Herrn, den sie dann im Fronhof aufbahrten,<br />

nachdem der Pfarrer der<br />

Gemeinde aus Angst vor Entweihung<br />

der neuen Kirche, die Engelbert<br />

weihen sollte, die Aufnahme<br />

des Leichnams verweigerte. Auch<br />

fürchtete er die Rache des Isenbergs.<br />

Am folgenden Morgen legte man<br />

den Leichnam feierlich auf einen<br />

Wagen und zog nach der 1160<br />

erbauten Burg an der Wupper.<br />

Auch dort weigerte sich der Burgherr,<br />

Heinrich von Limburg, aus<br />

Furcht vor Engelberts Nachfolger,<br />

der ein erbitterter Feind Engelberts<br />

war, den Toten einzulassen.<br />

Der erschlagene Engelbert wird nach Schloss Burg gebracht<br />

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