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MARIEN pdf

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finanzielle Unterstützung. In der Antwort hieß es, dem Antrag könne nicht stattgegeben<br />

werden, da er nicht in genügender Weise „substantiiert" werden könne.<br />

142<br />

Engelbertschrein, 17. Jahrhundert,<br />

Schatzkammer des Kölner Doms<br />

Dasselbe Ergebnis zeitigte Haselhorst's<br />

Eingabe vom 14.3. 1872. Ein letztes<br />

Mal wandte er sich am 10. 10. 1872 an<br />

die Königliche Regierung in Arnsberg<br />

mit dem Ersuchen um Hilfe: Von den<br />

erforderlichen Gesamtkosten in Höhe<br />

von ca. 20.000 Talern seien 12.000<br />

„aus Quellen der christlichen Wohltätigkeit<br />

beschafft worden"; auch diesmal<br />

erfolgte eine Zurückweisung des Antrags,<br />

u. a. mit der Begründung, Haselhorst<br />

sei - nach Errichtung der Missionsgemeinde<br />

- nicht mehr berechtigt,<br />

im Namen dieser Gemeinde vorstellig<br />

zu werden.<br />

Tatsächlich war es schon im Sommer<br />

dieses Jahres zu Verhandlungen zwischen<br />

den Gemeinden Gevelsberg und Schwelm zwecks Klärung von Entschädigungsansprüchen<br />

gekommen. Sie waren notwendig geworden als Voraussetzung für die geplante<br />

vermögensrechtliche Abtrennung Gevelsbergs von Schwelm. Die entscheidende<br />

Sitzung der beiderseitigen Kirchenvorstände und Repräsentanten fand am 25. 6. 1872<br />

unter dem Vorsitz des Landrats von Hymmen aus Hagen statt. Dieser war als Staatskommissar<br />

bestellt worden. Dabei einigte man sich auf die Formel: Gevelsberg zahlt in<br />

den Jahren 1872 und 1873 je 80 Thaler als Pauschalentgelt für alle von Schwelm erhobenen<br />

Forderungen und verzichtet auf sämtliche Ansprüche, die sich auf das Mobiliar<br />

und Immobilie sowie das Kapitalvermögen der Mutterpfarrei beziehen könnten. Dieser<br />

Vereinbarung stimmte das Paderborner Generalvikariat am 10. 9. 1872 zu. Damit war<br />

die neue Gemeinde vermögensrechtlich selbständig geworden.<br />

Bald nahm auch deren „Infrastruktur" Gestalt an. Schon im Jahre 1872 konnte Pfarrer<br />

Mertens das neue, an der Rosendahler Straße errichtete Pfarrhaus beziehen. Im darauffolgenden<br />

Jahr wurde das Schulhaus angebaut. 1871 erfolgte die Einrichtung der kath.<br />

Schule als Privatschule mit anfänglich 36 Schülern (sie wurde öffentliche Schule im Jahre<br />

1881). Ein Friedhof wurde in den Jahren 1879/80 im Lindengraben angelegt.<br />

Im folgenden Jahrzehnt setzte eine positive Entwicklung ein und 1890 wohnten bereits<br />

183 kath. Familien mit 800 Personen in der Gemeinde. 133 Kinder besuchten die kath.<br />

Schule in zwei Klassen und die Gemeindekasse wies ein Guthaben von 12.000 Talern<br />

aus. Auf diesem Hintergrund sah sich das Paderborner Generalvikariat in der Lage, den<br />

letzten Schritt zur Unabhängigkeit der Gemeinde zu vollziehen. Am Fest Allerheiligen<br />

1891 konnte Pfarrer Mertens im Gottesdienst die Urkunde über die Errichtung der staatlich<br />

anerkannten „Wirklichen Pfarrgemeinde" in Gevelsberg verlesen. Diese Anerkennung<br />

hatte u. a. die praktische Folge, dass im Jahre 1892 erstmals die hl. Firmung in<br />

Gevelsberg gespendet werden konnte. Nachzutragen wäre noch, dass der Altar der Gevelsberger<br />

Kirche 1871 die Reliquien des hl. Engelbert aufnahm.

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