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MARIEN pdf

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Die Eintragung in dem über 370 Jahre altem Buch hat folgenden Wortlaut:<br />

„Anno 1628, den 23. Novembris, haben Bürgermeister und Rahet und vier von der Gemeinheit<br />

sich semptlichen und einhelligh ungedrungen und ungezwungen verbunden,<br />

dass sie bei der Religion stiff und fast halten wollen, und darbei Ihr Leib und Gutt aussetzen,<br />

war auff ein jedtweder besunder dem Herren Bürgermeister Arndt Bergman die<br />

Handt gegieben als nemblichen:<br />

Bürgermeister Melchior Mülinghaus, Bürgermeister Peter Füringh, Johannes Daerfeltt,<br />

Rentmeister, Sibel Kolckmann, Johann Knipman, Hillebrandt Bröcking, Peter Schacht,<br />

Johann Bröcking, Hillebrandt Auffm Kolke und Jaspar Jesinghaus als semptliche Rahet<br />

und veer von der Gemeinheit".<br />

Die treu gebliebenen Lutherischen gingen in dieser Zeit der Bedrängnis zum Gottesdienst<br />

nach Gevelsberg, wo bereits 1587 durch die Äbtissin des Klosters die neue Lehre<br />

eingeführt worden war. Etwas besser wurde die Situation, als den Lutheranern die Benutzung<br />

des Schönebeck' schen Hauses am Markt für ihren Gottesdienst gestattet wurde.<br />

Rump aber blieb abgesetzt und wurde verfolgt.<br />

Die Verbitterung der Katholiken war so groß, dass sie die in Lennep und Radevormwald<br />

lagernden Kaiserlichen nach Schwelm riefen. Am 21. Februar 1630 wurde die Stadt<br />

vollständig ausgeplündert, der Schaden wurde amtlich auf fast 10000 Rtl. festgestellt.<br />

Im gleichen Jahr einigten sich der Kurfürst und der Pfalzgraf darauf, dass Jülich<br />

und Berg an Pfalz-Neuburg, Kleve und Mark an Brandenburg fielen.<br />

In einem Erlass, der am 27. Juli 1631 den Amtmann Bernhard von Romberg erreichte,<br />

gab der Kurfürst von Brandenburg die Kirche den Lutherischen wieder zurück und ließ<br />

durch Romberg den katholischen Geistlichen mit seinem Anhang aus der Kirche treiben.<br />

Beim morgendlichen Gottesdienst der Katholiken rückten einige Tausend Protestanten<br />

in die Kirche ein, rissen den Geistlichen von der Kanzel und setzten Johannes Rump<br />

wieder als Pastor ein. Am gleichen Tag konnte Pastor Rump dann wieder den ersten<br />

Gottesdienst für die Lutheraner halten. Aber nur 4 Jahre hatte er die Zeit der Verfolgung<br />

überlebt und verstarb am 19. März 1635. Ihm folgte Joh. Fabritius, zweimal<br />

verheiratet. Von Schwelm und mehreren anderen Orten vertrieben, starb er 1673 in<br />

Amsterdam.<br />

So verlöschte am 27. Juli 1631 in der Schwelmer Kirche das „Ewige Licht“ für immer.<br />

Der Kirche beraubt, sogar der Kapelle, welche die Katholiken nicht einmal zur Abhaltung<br />

ihres Gottesdienstes auf dringende Bitte erhalten konnten, mussten sie hinsichtlich ihrer<br />

gottesdienstlichen Bedürfnisse nach Beyenburg, wo die standhaften Kreuzherren jedes<br />

Aufkommen von Ungehorsam von ihrer Kirche und Gemeinde abwandten.<br />

Von dieser Zeit des nicht enden wollenden Krieges, der 30 Jahre lang über Deutschland<br />

wütete, es politisch und wirtschaftlich in einer unvorstellbaren Weise zerrüttete, zeugen<br />

Urkunden und Berichte von zahlreichen verwüsteten Wohnstätten, verschuldeten Höfen,<br />

verarmten, gebrochenen Existenzen, feindlichen Besatzungen, die Handel und Wandel<br />

hemmten oder vernichteten. Neben überall geschwundenem oder gesunkenem Wohlstand<br />

waren Verhaftungen, Erpressungen, Gräueltaten und Einquartierungen an der Tagesordnung.<br />

Oftmals konnten nur durch hohe Geldzuwendungen an die jeweiligen Besatzungstruppen<br />

Bürger, Amtsträger und die Kirche vor Tod und Plünderung gerettet werden.<br />

Mit dem Tode von Pfarrer Rump endet 1635 für Schwelm der schwere Kampf zwischen<br />

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