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MARIEN pdf

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„Monitam zur Kirchenrechnung, die Sie erst spät eingereicht haben, pro 1795 , ad 6,<br />

dass durch die fremden geistlichen Emigranten die Kirche sich in Schwelm in Schuld<br />

gestürzt, da die Ausgaben behuf des Gottesdienstes dadurch vervielfältiget worden sind,<br />

die bey weitem durch die Einnahmen ad extra Ordinaria nicht hat gedeckt werden können.<br />

… unter solchen Umständen hätte der Pastor mehr den Nutzen der Kirche befördern<br />

sollen, welche nunmehr am Ende des Jahres 1796 durch den Bestand der Armen–<br />

Casse, zufolge der dato erlassenen Special Resolution zum Teil getilgt werden sollen.“<br />

Auch die Antwort der Gemeinde, dass durch die hier gewesenen geistlichen Emigranten<br />

die Kirche in Schwelm in Schuld geraten sei, ließ die Regierung nicht gelten.<br />

Am 2. Mai 1802 kam es in Schwelm endlich zur Verlegung der Kirchhöfe. Es wurde der<br />

neue schöne Begräbnisplatz außerhalb der Stadt an der Bahnhof- / Blücher Straße eingeweiht.<br />

Hier, wo künftig alle 3 Konfessionen ihre Toten beerdigen sollten, weihten vormittags<br />

die Katholiken den oberen und nachmittags die Protestanten den unteren Teil<br />

des Platzes ein. Die Schwelmer Zeitung berichtete:<br />

„Letztere versammelten sich gemeinschaftlich in der lutherischen Kirche, zogen alsdann<br />

, unter sanfter Absingung eines Sterbeliedes, nach dem neuen Begräbnisplatze,<br />

wo die Prediger bey der protestantischen Gemeinde angemessene Vorträge hielten, die<br />

mit Gesang abwechselten. Der Eindruck, den diese seltene Feierlichkeit machte, und<br />

der durch die da bey beobachtete Ruhe und Ordnung, und besonders durch die angemessene<br />

Frühlingswitterung und die sich verjüngende Natur sehr verstärkt wurde, war<br />

groß. Die schöne Vereinigung der Lutheraner und Reformierten - mit denen sich auch<br />

die Katholiken gern verbrüdert haben würden, wenn ihre bey solchen Gelegenheiten vorgeschriebenen<br />

Religionsgebräuche es gestattet hätten – gereicht Schwelm zu neuem,<br />

schon längst erworbenen Ruhme der christlichen Religionseintracht. Um auch dem<br />

auswärtigen Publicum dies zu beweisen, und da, wo es noch notwendig seyen sollte,<br />

Nachahmung zu erwecken, sind alle drei dabey gehaltenen Vorträge auf einem Bogen,<br />

unter dem Titel: „Zwei Reden, nebst einer Elegie, gesprochen von den beiden hiesigen<br />

protestantischen Predigern am 2ten May 1802, bey Gelegenheit zu beziehen …“<br />

Die Absetzung des Missionarius Bertramus Schmitz<br />

Um Missionarius Bertramus Schmitz war und wurde es nicht ruhiger. Die Anfeindungen<br />

und üblen Nachreden wurden immer größer. Als einzige Möglichkeit der Rechtfertigung<br />

wählte er den Weg eines Zeitungsinserates. Dass er damit ein absolutes Tabu brach,<br />

störte ihn wohl recht wenig. Hier der Wortlaut des Leserbriefes in der „Churfürstlich –<br />

privilegierten Herzoglich – Bergischen Provinzial – Zeitung in Originalfassung“:<br />

Elberfeld, den 4. Mai 1804<br />

Ich habe leider mit empfindlichem Herzen in Erfahrung gebracht, daß seit kurzer Zeit<br />

sich ein abscheuliches und mich auf die bitterste Art kränkendes Gerücht in der hiesigen<br />

Stadt und Nachbarschaft wider meine Person entsponnen hat, welches gewiß meinem<br />

Stande, Amte und Würde, die ich bekleide, wenig Ehre machen kann, wodurch meine<br />

Ehre und guter Name, besonders auch das Zutrauen meiner Gemeinde zu ihrem Seelsorger<br />

gewissenlos sind gekränkt und verletzt worden. Wer unter allen ehrliebenden<br />

Menschen fühlt nicht mit mir den Schmerz, den jetzt mein unschuldig Herz leiden muß<br />

und auch so lange leiden wird, als der letzte Hauch meine Gesellschaft muß Antheil daran<br />

nehmen, daß ein niederträchtiger Ehrenschänder entdeckt und zur gesetzlichen<br />

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